
Tod und Terror sind bittere Realität. Im Nahen Osten, in Afrika und Asien toben schreckliche Kämpfe, werden Menschenrechte mit Füßen getreten. Daran und an die Toten der beiden Weltkriege erinnerte die Kommune am Volkstrauertag mit einer zentralen Gedenkfeier. Sie fand im Anschluss an einen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Ägidius statt.
"Krieg und Gewalt zeigen das Scheitern von Politik und Vernunft", erklärte Pfarrer Oliver Störr in seiner Predigt. Der Leiter der Seelsorgeeinheit Grünsfeld-Wittighausen gab sich stattdessen überzeugt, dass Veränderung friedlich möglich ist und brachte die "Macht des Evangeliums" ins Spiel. "Der direkte menschliche Einfluss ist oft gering", räumte Störr ein. Er vertraue vielmehr auf die Macht des Gebets. "Der Glaube gibt die Kraft für die Versöhnung über alle Grenzen hinweg", betonte er. Auf diese Weise avancierten Menschen zu Botschaftern und Akteuren des Friedens.
Von einer "doppelten Bedeutung des Volkstrauertages" sprach Joachim Markert. Grünsfelds Bürgermeister wollte ihn als Gedenken und Mahnung verstanden wissen. Das gilt in seinen Augen nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für die Gegenwart. Zwar herrsche in Deutschland und in weiten Teilen Europas seit 76 Jahren Frieden. Die Welt sei dagegen im Jahre 2021 alles andere als ein friedlicher Ort.
42 Gefallene in Krensheim
Markert verwies auf aktuell rund 30 Kriege und bewaffnete Konflikte. Er erinnerte an die 115 deutschen Soldaten, die seit 1992 in Auslandseinsätzen ums Leben gekommen sind. Und er machte deutlich, dass etwa 80 Millionen Menschen auf der Flucht sind. Die Corona-Pandemie habe zudem die meisten Staaten der Erde in eine tiefe Krise gestürzt. All diese Entwicklungen zeigen Markerts Angaben zufolge vor allem eines: "Frieden ist im 21. Jahrhundert in Europa und der Welt ein höchst fragiles Gut." Ihn zu wahren und zu verteidigen sei eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.
Ortsvorsteher Steffen Moninger erinnerte an die Menschen, die in den zwei Weltkriegen des vergangenen Jahrhunderts ihr Leben gelassen haben. In Krensheim sind es 42 Gefallene, deren Namen auf dem Ehrenmal neben der Kirche verewigt sind. "Hinter jedem dieser Namen verbergen sich Schicksale, die mit unserer Gemeinde in Verbindung stehen", erklärte Moninger.
Gerade die jüngste Zeit zeigt nach Moningers Auffassung, wie wichtig ein gutes Miteinander ist. Auch heute gebe es Situationen, in denen die Menschen aufeinander angewiesen seien. Seine Hoffnung: "Vielleicht lehrt die Pandemie, die notwendige Demut zu erkennen, dass wir nicht unser eigenes Wohl über alles andere stellen."