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GRÜNSFELD/GROßRINDERFELD/WITTIGHAUSEN
Grünbachgruppe auf Besichtigungstour
Wassermeister Klaus Beyer erklärte den Delegierten der Grünbachgruppe die neue Technik beim Zweckverband Wasserversorgung Mittlere Tauber (wvmt) anhand eines Schaubildes. Die Grünbachgruppe liefert dem wwmt Wasser zu.
| Wassermeister Klaus Beyer erklärte den Delegierten der Grünbachgruppe die neue Technik beim Zweckverband Wasserversorgung Mittlere Tauber (wvmt) anhand eines Schaubildes. Die Grünbachgruppe liefert dem wwmt Wasser zu.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 25.04.2016 03:36 Uhr

Die Delegierten des Wasserzweckverbandes Grünbachgruppe wollten sich auf einer Besichtigungstour von den baulichen und wassertechnischen Zustand ihrer Anlagen überzeugen. Dafür hatten Wassermeister Klaus Beyer und sein Kollege Franz-Josef Stang drei aus den 34 Anlagen des Verbandsgebietes herausgesucht.

Vom Hochbehälter „Hügeläcker“ zwischen Krensheim und Poppenhausen werden alle Ortsteile Wittighausens mit Trinkwasser versorgt. Mit einem Fassungsvermögen von 500 Kubikmetern ist der aus den 70er Jahren stammende Wasserspeicher ein typischer Vertreter seiner Zeit. Tief in die Erde gebaut und mit einem Flachdach versehene Speicher darauf ausgelegt, dass man die Gemeinde notfalls zwei Tage mit Trinkwasser versorgen kann, ohne dass frisches Wasser nachgefüllt wird.

Die gekachelten Becken haben das Flair eines Schwimmbades, doch die Dunkelheit und die Kühle des Wassers würden Schwimmen nicht zum Vergnügen machen, so Beyer.

Weiter ging es zum Hochbehälter Ilmspan, dem größten der Grünbachgruppe mit einem Gesamtfassungsvermögen von 650 Kubikmetern. Von hier aus werden Ilmspan, Großrinderfeld und Gerchsheim mit Trinkwasser versorgt. Das Pumpenhaus ist dementsprechend großzügig gestaltet und bei den vielen Rohren, Schließern und Druckbehältern kann man als Laie schon den Überblick verlieren.

Nur noch Trinkwasserlieferant

Im Brunnenhaus in Grünsfeld-Hausen war das Herzstück der Gesamtanlage der Grünbachgruppe Ziel der Zweckverbands-„Touristen“. Beyer erklärte, dass im Zuge des Anschlusses der Grünbachgruppe an den Wasserzweckverband Mittlere Tauber (wvmt) alle bisherigen Kessel und elektrischen Anlagen abgebaut werden, da man nur noch Frischwasserlieferant für das neue Wasserwerk in Dittigheim sei. Die beiden Brunnen, die in nur 18 Metern Tiefe ihr Wasser sprudeln lassen, liefern ungefähr 3000 Kubikmeter pro Tag.

„Die Schwierigkeit des neuen Wasserwerkes wird sein, gleichmäßig Wasser anzubieten“, so Beyer, der mit seiner Erfahrung und seinem Wissen viel für die Grünbachgruppe und den Wasserzweckverband bewirken konnte. Dazu gehört auch ein selbst entwickeltes Überwachungsprogramm, das beispielsweise alle Störungen visualisiert auf PC oder Handy anzeigt.

Und wie der Zufall es wollte, konnte er das Programm bei der Demonstration in Funktion vorstellen, hatte es doch an einer Leitung bei Großrinderfeld eine größere Wasserentnahme gegeben, die auf einen Rohrbruch hindeutete.

Natürlich sind die Mitarbeiter dem Problem gleich auf den Grund gegangen und haben Gegenmaßnahmen ergriffen. Denn nur so sind die wertvollen Trinkwasserreserven auf Dauer zu erhalten. „Eine gute Überwachung ist das A und O, auch wenn die Ortschaft noch so klein ist“, sagte Beyer.

Zurück im Sitzungssaal des Grünsfelder Rathauses lobte Bürgermeister Joachim Markert als Verbandsvorsitzender die Arbeit der Wassermeister. So habe sich dank des Wissens der beiden Männer der „Nitratwert auf einem guten Niveau eingependelt“, in der Vergangenheit immer wieder ein Grund zur Klage. „Die größte Herausforderung der nächsten Jahre wird die Umstellung auf den neuen Wasserzweckverband bei laufendem Betrieb sein“, blickte Markert in die Zukunft. 21 Hochbehälter, die Leitungen und die Pumpen bleiben im Besitz der Grünbachgruppe, so dass die Grünbachgruppe auch weiterhin einen großen Einfluss auf die Verteilung des Trinkwassers im Verbandsgebiet habe.

Die Delegierten stimmten abschließend einmütig für die Annahme der Jahresrechnung 2015 und des Haushaltsplanes 2016.

Verbräuche und Verluste

Im vergangenen Jahr hatte die Grünbachgruppe laut Verbandsrechner Manfred Maag 702 457 Kubikmeter (m3) verbraucht, das seien 62 532 m³ mehr als 2014. Dabei nahm Grünsfeld 64,93 Prozent, Großrinderfeld 24,56 Prozent und Wittighausen 10,51 Prozent ab.

Die Betriebskosten beliefen sich im Jahr 2015 auf 0,76 Euro/m3. Sie lagen damit um zwei Cent höher als im Vorjahr. Trotzdem konnte die Pro-Kopf-Verschuldung bei 9204 Einwohnern auf 107,92 gesenkt werden. Für 2016 ist geplant, diese Zahl auf 97,33 Euro zu senken. Maag rechnet mit einem steigenden Bedarf an Trinkwasser im kommenden Jahr. „Es ist nichts Besonderes an Ausgaben geplant“, merkte Maag bei der Vorstellung des Haushaltes 2016 an.

Die Wasserverluste der einzelnen Verbandsgemeinden listete Wassermeister Klaus Beyer auf. Negativ führend ist Großrinderfeld mit 11,6 Prozent gefolgt von Wittighausen (7,72 Prozent) und Grünsfeld (3,6 Prozent). Beyer stellte allerdings klar, dass es einen Wasserverlust von Null nicht geben kann. Er berichtete ebenfalls, dass im vergangenen Jahr der Grundwasserspiegel abgesunken sei, was auf das regenarme Jahr zurückzuführen sei. Es bestehe aber kein Grund zur Sorge, so Beyer, da „die Natur das schon regelt auf lange Sicht“. mae

„Was passiert wenn ich jetzt hier drehe?“ Wassergruppen-Delegierter Michael Schinnagel (am Rad) und Bürgermeister Marcus Wessels bei der Besichtigung des Hochbehälters Ilmspan.
Foto: Fotos (2): Matthias Ernst | „Was passiert wenn ich jetzt hier drehe?“ Wassergruppen-Delegierter Michael Schinnagel (am Rad) und Bürgermeister Marcus Wessels bei der Besichtigung des Hochbehälters Ilmspan.
 
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