Am Samstagabend eröffnete die Bronnbacher Klassik ihre diesjährige Reihe mit einem beachtenswerten Konzert „La vita e bella“. Auf dem Programm standen neben der Musik aus bekannten Filmklassikern italienische Gesänge berühmter Tenöre. Während das Schneetief Kurt die Straßen in Rutschbahnen verwandelt, erlöscht das Licht im Bernhardsaal.
Noch ist auf der Leinwand nichts zu sehen. Als ein paar lang gezogene Töne den Raum erfüllen, weiß jeder sofort um welchen Film es geht: „Spiel mir das Lied vom Tod“. Der Altmeister Ennio Morricone komponierte Musik für über 500 Filme.
Fünf Mal war er für den Oscar nominiert, beispielsweise mit dem Soundtrack zu „Bugsy“. Erst im Jahr 2007 wurde ihm für sein Lebenswerk der Ehrenoscar überreicht. Unvergessen beispielsweise auch seine Musik zu Sergio Leones „Es war einmal in Amerika.“ Da lag es natürlich auf der Hand, dass das Neujahrskonzert mit keinem Geringeren als Morricone und diesen Tracks eröffnet wird.
Nino Rotas Musik zu „Der Pate“ oder Fellinis „Achteinhalb“, Bacalovs Werk zu Michael Radfords „Der Postmann“, – ein wunderbar bunter Reigen aus bekannten Filmmusiken ist für diesen Abend geknüpft.
Wenn man die Augen schließt, schafft die Musik von Nino Rota es, dass man genau sieht, wie sich Claudia Cardinale und Burt Lancaster in Luchino Viscontis „Der Leopard“ im Walzertakt wiegen. Einen dicken Klos im Hals hingegen bewirkt die Suite von Nicola Piovani für Roberto Benignis „Das Leben ist schön“.
Louis Bacalov sagte mal, dass Filmmusik Gebrauchsmusik sei, aber diese Suiten sind weit mehr. „Ein Film ist Illusion und zugleich Emotion, bei dem die Musik die Brücke schafft“, mit angenehmer Stimme leitet der Regisseur Torsten Schröder durch den Abend. Die Entwicklung der Filmmusik, von der Begleitung des Stummfilms bis hin zum preisgekrönten Soundtrack, ist genauso sein Thema, wie ein kurzer Filmabriss oder Informationen zum jeweiligen Komponisten.
Das Opernensemble Capriccio Partenopeo schafft es, dass allein beim Hören der Stücke sich Gänsehaut breit macht. Die sechs hervorragenden Musiker erzeugen sogar den Eindruck eines großen Orchesters. Und sie verbreiten durch ihre sichtbare Spielfreude gute Laune.
Höhepunkte des Abends sind die Auftritte des Tenors Francesco Malapena. Der 43-jährige Neapolitaner gewann 2004 den Gesangswettbewerb Enrico Caruso. Er feierte Erfolge am Broadway oder in der Metropolitan Opera New York und dem Bolschoi Theater in Moskau. Die Musikbranche handelt ihn inzwischen als Caruso-Nachfolger. An diesem Samstagabend wandelt Malapena auf den Spuren großer Künstler.
Denn sein Repertoire sind italienische und neapolitanische Gesänge großer Tenöre. Ob Bovios „Reginella“ oder Lucio Dallas „Caruso“, - Malapena begeistert einfach alle bei seinem ersten Auftritt in Deutschland. Mal kraftvoll, mal sanft, mal heiter oder leidend – man nimmt Malapena alles ab. Mit seiner unvergleichlichen Stimmkraft schafft er es, den gesamten Bernhardsaal zu füllen.
Da braucht es die von ihm gewünschte Unterstützung durch das Publikum bei „O sole mio“ natürlich nicht. Aber das wenig textsichere Publikum tut sein Bestes. Am Ende gibt es für Ensemble, Sprecher und vor allem Francesco Malapena gleich zweifach stehende Ovationen.
