Nach über 54 Jahren ist am 23. Juni die Zeit des Hubschraubers Bell UH-1D in den Streitkräften, im Deutschen Heer und im Transporthubschrauberregiment 30 in Niederstetten zu Ende gegangen. Wie der Pressesprecher der Hermann-Köhl-Kaserne, Oberstleutnant Peter Straub, in einem kleinen Rückblick erläutert, flog der unter dem Namen "Teppichklopfer" bekannte Hubschrauber genau 40 Jahre lang, seit 1981, von der Hohenloher Ebene aus in die Welt.
"Das markante Fluggeräusch ist nun über Hohenloher Ebene und Main-Tauber Kreis verstummt. Die letzte Maschine bekam eine ,Goodbye Huey'-Lackierung und war in den letzten Monaten nochmals an einigen ehemaligen Stationierungsorten. Nun wurde sie vom Kommandeur des Transporthubschrauberregiments 30, Oberst Peter Göhringer, persönlich ins niedersächsische Bückeburg geflogen", heißt es im Pressetext.
"Der Tag erfüllte mich gleichermaßen mit Stolz und Wehmut", sagte Göhringer nach dem Flug: "Stolz, dass das Regiment mit diesem Hubschrauber 40 Jahre lang verlässlich viele Aufträge im In- und Ausland fliegen konnte, und Wehmut, weil dies der letzte ,Huey'-Flug für mich nach 28 Jahren war." Der Hubschrauber bleibt nun in Bückeburg, und wird im dortigen Hubschraubermuseum ab August ausgestellt.
"Teppichklopfer" genannt
Eine kleine Laudatio des Transporthubschrauberregiments 30 auf den "Hubschrauber mit besonderen Eigenschaften: zuverlässig, vielseitig, robust, berechenbar und dazu noch mit einem markanten Aussehen und einem einzigartigen Sound": 1967 kamen die ersten Einsatzmaschinen in die Bundeswehr. An vielen Standorten gehörte das markante "Teppichklopfer"-Geräusch bald zum Alltag. Damals war die "Huey" einer der modernsten Hubschrauber und täglich in den Nachrichten, denn die US-Army flog das vergleichbare Modell in hoher Stückzahl im Vietnam-Krieg.
1981 kam die Huey mit dem Heeresfliegerregiment 30 von Fritzlar nach Niederstetten: Damals hatte ein "Leichtes Transporthubschrauberregiment" 48 Maschinen. Die "AMF" (Allied Mobile Force), im Sprachgebrauch nur "NATO-Feuerwehr" genannt, stützte sich auf die Bell UH-1D und das "Huey-Nest" in Niederstetten, und operierte von Nord-Norwegen bis in die Südost-Türkei.
An vielen Stationen, verteilt auf die ganze Bundesrepublik, war der Teppichklopfer als Such- und Rettungshubschrauber 24/7/365 im Einsatz. Mit der Fernsehserie "Die Rettungsflieger" erflog sich die Huey die Herzen vieler Generationen.
Seit Ende 2012 flog die Bell UH-1D dann nur noch im Transporthubschrauberregiment 30 - als Transport- und (Search-and-Rescue-)SAR-Hubschrauber, weil diese Aufgabe im Rahmen eines Fähigkeitstransfers von der Luftwaffe an das Heer überging. Mit Einführung des NH90 in Niederstetten 2016 endete ihre taktisch-operative Einsatzrolle als Transporthubschrauber, heißt es in der Pressemitteilung. Bis zum 12. April 2021 flog sie dann noch als Such- und Rettungshubschrauber an den drei verbleibenden SAR-Kommandos Holzdorf, Nörvenich und Niederstetten.