Die Bildungsgewerkschaft GEW gibt den Parteien im Landtagswahlkampf Hausaufgaben auf: „Knapp vier Millionen Väter und Mütter von Kindern und Jugendlichen in Kitas und Schulen wollen Investitionen für die Bildung. In den vergangenen Jahren ist ein Reformstau aufgelöst worden. Jetzt gilt es, die pädagogischen Profis zu unterstützen, damit die begonnenen Projekte erfolgreich fortgesetzt werden können. Für eine Streichung von Lehrerstellen sehe ich in der nächsten Wahlperiode keinen Spielraum“, so Jana Kolberg, Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), in einer Pressemitteilung.
Derzeit sei es schwierig, Lehrerstellen zu besetzen. Die GEW erwartet klare Aussagen, wie der Lehrerbedarf gedeckt werden kann. „Seit Januar haben mehr als 5000 junge Frauen und Männer ihren Vorbereitungsdienst oder ihr Referendariat an allen Schularten des Landes begonnen. Die Schulen brauchen sie und die angehenden Lehrkräfte brauchen eine klare Perspektive. Wer verhindern will, dass bei uns ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer abwandern, muss die abgesenkte Eingangsbesoldung zurücknehmen“, sagt Kolberg.
Die GEW-Kreisvorsitzende bezeichnet die aktuellen Auseinandersetzungen um die schulischen Veränderungen in Baden-Württemberg als „hoch emotional und oft unsachlich“. Unser Schulsystem sei ein komplexes Gebilde. Jede Partei müsse sich mit ihrem Bildungskonzept daran messen lassen, ob es auch für die leistungsschwachen und benachteiligten Schüler eine wohnortnahe, leistungsstarke und gerechte Schule bietet. „Das Bildungsangebot muss an Schulabschlüssen und nicht an Schularten ausgerichtet sein“, sagte Kolberg.
Die GEW begrüßt, dass SPD, Grüne und CDU eine bessere Bezahlung der befristet beschäftigten Lehrkräfte im Wahlprogramm haben. Derzeit werden 2000 bis 3000 Lehrer pro Jahr mit Beginn der Sommerferien arbeitslos. Die GEW vermisst in den Wahlprogrammen ein Konzept zum Umgang mit dem großen Vertretungsbedarf, der unter anderem durch Schwangerschaft und Krankheit entsteht und voraussichtlich weiter wachsen wird.
Die Bildungsgewerkschaft erwartet Aussagen zur Situation der Schulleitungen kleiner Schulen. Kolberg: „Der Kultusminister hat hier einen ersten wichtigen Schritt zur Entlastung der Schulleitungen gemacht, doch es fehlen weiter für viele Stellen Bewerberinnen und Bewerber.“