Am Wochenende fand in der Klosteranlage Bronnbach das 4. Churfranken Genussfestival mit rund 60 Anbietern landwirtschaftlicher Erzeugnisse und ihrer Zubereitung zu regional geprägten Speisen und Getränken im Premium-Bereich regen Zuspruch.
Rund 2000 Besuchern kamen teilweise von weit her zu diesem vom „Mainland Miltenberg - Churfranken“ und der Tourismusregion Wertheim mit der „Route der Genüsse“ veranstalteten Festival, das vom Jazztrio „Katalda“ unter Leitung von Albrecht Hench (Bürgstadt) musikalisch umrahmt wurde.
Churfranken ist ein Kunstbegriff des Marketings, um die Weinregion entlang des Untermains an der Nahtstelle zwischen Odenwald und Spessart über den Schatten der Kirchtürme von Bürgstadt, Klingenberg und Miltenberg hinaus touristisch noch bekannter zu machen. Es war ein kluger Schachzug, sich diesmal nicht im Herbst, in dem vor allem die Winzer Terminnöte plagen, sondern im Frühjahr und zudem im reizvollen Ambiente von Bronnbach zu präsentieren. So herrschte allenthalben eitel Sonnenschein. Das vorangestellte „Chur“ – von der Aussprache her zu verwechseln mit fünf Kurorten in Oberfranken, die sich „Kurfranken“ nennen – wurde in Anlehnung an die Kurmainzer Vergangenheit der Region gewählt; herzuleiten aus der „Kür“ des Königs im Mittelalter, wie der Bayerischen Rundfunk herausfand.
Angesichts der allein schon 24 mit ihren besten Weinen vertretenen Weingütern vom „Urgesten“ des Weinguts Höfler, über den „Oberer First Spätburgunder“ vom Weingut Schlör aus Reicholzheim, die „Schlossberg Spätburgunder Spätlese“ des Erlenbacher Winzers Philip Bernhard bis zum „Centgrafenberg Frühburgunder“ des Weinguts Josef Walter aus Bürgstadt bestand akut die Gefahr, bei diversen Weinproben etwas zu tief ins Glas zu schauen. Es war eine ganz seltene, wohl bisher einmalige Gelegenheit, wie später Landrat Reinhard Frank hervorhob, sich „wie in einem Brennglas“ Spitzenweine „aus den badischen, fränkischen und württembergischen Anbaugebieten“ kredenzen zu lassen.
Im Bereich der Spezialitäten vermittelten viele Anbieter regionaler Köstlichkeiten wie Spirituosen, Biere, hochwertige Fleisch- und Wurstwaren, Obst und Gemüse, Käse, Kaffee, Süßwaren, Honig oder feinste Gewürze einen Eindruck von der hohen Qualität der regionalen Erzeugnisse. Der besondere Reiz gegenüber eher freudlosen Discounter-Besuchen: Angelockt von Düften und optischen Reizen konnte fast alles direkt beim Erzeuger probiert werden und Nachfragen bei den kompetenten Anbietern waren ausdrücklich erwünscht.
Begrüßt wurden die Gäste zur Eröffnung des Genussfestivals vom Churfranken-Vorsitzenden Ralf Reichwein, Klingenbergs Bürgermeister, der vor den Honoratioren aus der Politik und Vertretern der Touristikverbände „die königlichen Hoheiten des Weines“ hervorhob, vorneweg die Taubertäler Weinkönigin Nicole Heinrich aus Wertheim-Dertingen mit ihren Weinprinzessinnen Alena Wolpert aus Külsheim und Michaela Wille aus Tauberbischofsheim-Dittwar im Gefolge. Namentlich begrüßt wurden weitere elf „gekrönte Häupter“ und Schönheiten aus Dertingen, Külsheim, Erlenbach, Miltenberg, Bürgstadt und Großheubach.
„Auf weiterhin kurze Wege“ zwischen Churfranken und Wertheim hofft Ralf Reichwein, weil es noch viele Synergien zu erzielen gebe. Landrat und Hausherr Reinhard Frank meinte, dass er sich im Vorfeld gefragt habe, wer denn auf diese „Schnapsidee“ gekommen sei, ausgerechnet in einem Zisterzienserkloster einen Gourmet-Gipfel zu veranstalten, denn „wer die Zisterzienser kennt weiß, es war die CSU-Fraktion der Mönche der Benediktiner.“ Sie hätten 650 Jahre in Bronnbach noch spartanischer und strenger gelebt als die Benediktiner mit ihrem Motto „Ora et labora“. Doch bei näherem Hinsehen mache die Schnapsidee Sinn, denn auch bei den Zisterziensern waren Essen und Trinken hoch im Kurs: „Sie brachten den Weinbau hier ins liebliche Taubertal, sie haben den Fischfang kultiviert und sie waren große Gärtner.“ So passe der Gourmet-Gipfel doch in diese wunderbare Liegenschaft, weil außerdem nach den Mönchen der Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg 180 Jahre lang in Bronnbach Hof gehalten habe. Abschließend folgte eine Einladung an Brigitte Duffeck: „Liebe Geschäftsführerin, Ihr könnt wiederkommen.“