Fast sechs Jahre nach dem Amoklauf von Winnenden will die Stadt im Streit um Schadenersatz einen Kompromiss akzeptieren. Der Gemeinderat nahm am Dienstagabend einen Vergleichsvorschlag des Stuttgarter Landgerichts an.
Danach soll die Stadt 400 000 Euro Schadenersatz von der Versicherung der Eltern des Amokläufers erhalten. Ursprünglich hatte Winnenden (Rems-Murr-Kreis) mehr als fünf Millionen Euro gefordert, um den Schaden des Amoklaufs ersetzt zu bekommen. Alle außergerichtlichen Einigungsversuche waren aber ohne Ergebnis geblieben.
25 der 27 Ratsmitglieder stimmten nun für den Vergleich, sagte der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Gemeinderat Winnenden, Richard Fischer, am Mittwochmorgen. „Es ist ein Kompromiss, mit dem die Stadt gut leben kann.“ Die private Haftpflichtversicherung der Eltern des Amokläufers soll demnach 400 000 Euro an die Stadt zahlen.
Neben der Stadt Winnenden fordert auch die Unfallkasse Baden-Württemberg Schadenersatz für die Heilbehandlung der Opfer. Bis zum 19. Dezember müssen alle Beteiligten erklären, ob sie den Vergleich annehmen. Der damals 17-jährige Tim K. hatte 2009 in Winnenden und Wendlingen 15 Menschen und sich selbst erschossen.