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Großrinderfeld
Gelungener Start der Kooperation zwischen Heimatverein und Naturschutzbund
Kurt Schäfer erläuterte die für so eine kleine Gemeinde eher ungewöhnliche Befestigungsanlage, deren Reste alle verschwunden sind.
Foto: Matthias Ernst | Kurt Schäfer erläuterte die für so eine kleine Gemeinde eher ungewöhnliche Befestigungsanlage, deren Reste alle verschwunden sind.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 28.05.2024 02:57 Uhr

Eigentlich war es "nur" eine Ortsführung, aber es war zugleich der vielversprechende Auftakt einer langfristig geplanten Kooperation: Vor kurzem führten der Heimat- und Kulturverein (HKV) und der Naturschutzbund (NABU) Großrinderfeld gemeinsam durch die kulturellen und naturnahen Höhepunkte der Ortschaft Großrinderfeld. Bei bestem Wetter nahmen gut 20 Interessierte an der Veranstaltung teil und erfuhren viel Wissenswertes über die Geschichte und Natur ihres Heimatortes. Der Tag klang gesellig in der Turnhallengaststätte "Izmir" aus, wo bei Plausch und Essen weiter diskutiert wurde.

HKV-Vorstand Jürgen Gernert begrüßte die Teilnehmenden am Marktplatz und betonte, wie wichtig die Natur für das Heimatgefühl sei. Mit dem NABU habe man den idealen Partner gefunden, um sich künftig verstärkt diesem Thema zu widmen. Rainer Gerhards, Mitglied in beiden Vereinen, übernahm die Begrüßung für den NABU und unterstrich die enge Verbindung von Kultur und Natur in der Kulturlandschaft, die seit Jahrhunderten vom Menschen geformt wird. Eine Kooperation zwischen HKV und NABU sei daher nur folgerichtig und längst überfällig.

Am Marktplatz erklärte Rudolf Geiger Wissenswertes zu den dortigen Denkmälern, dem ehemaligen Schulhaus und heutigen Rathaus sowie zur Ortsgeschichte. Die Gruppe umrundete das Rathaus, betrachtete die Träubelesbildstöcke und das daneben stehende älteste Haus Großrinderfelds. Außerdem gab es Einblicke in den lokalen Weinbau, der eine lange Tradition in Großrinderfeld hat, heute wird aber nur noch eine kleine Fläche am Beilberg bewirtschaftet.

An der Infotafel zur ehemaligen Ortsbefestigung erläuterte Kurt Schäfer Details zu dieser Verteidigungsanlage, die für ein Dorf außergewöhnlich war und die Bedeutung Großrinderfelds im Mittelalter nahelegt. Auf dem Friedhof informierte Ulrike Gerhards über nachhaltige Grabbepflanzung und die Symbolik der Pflanzen. Der aktuelle Trend gehe hin zu natürlicher Bepflanzung, die auch Vögeln und Insekten Lebensraum biete. Dazu gebe es mittlerweile eine Handreichung der katholischen Kirche, machte sie Mut, auch neue Pflanzungen anzulegen.

Im Anschluss präsentierte der Heimat- und Kulturverein kulturelle Denkmale und Traditionen auf dem Friedhof, wie das "Ave-Maria Singen", das hier noch gepflegt wird.

Eine gute Mischung von kulturellen Sehenswürdigkeiten und Natur erkundeten viele Menschen bei einem Rundgang von NABU und HKV in Großrinderfeld.
Foto: Matthias Ernst | Eine gute Mischung von kulturellen Sehenswürdigkeiten und Natur erkundeten viele Menschen bei einem Rundgang von NABU und HKV in Großrinderfeld.

Der Weg führte weiter entlang von Gärten, was dem NABU Gelegenheit gab, über die Bedeutung von Obstwiesen zu sprechen. Ulrike Gerhards erläuterte die historische Entwicklung solcher Streuobstwiesen und deren Bedeutung für die Kulturlandschaft. Eine Diskussion über Wald und Klima, bereichert durch Rainer Gerhards' eigene Wetteraufzeichnungen, rundete diesen Teil ab.

Am kleinen Park an der Hochwasserfläche in der Ilmspaner Straße erläuterten Kurt Schäfer und Rudolf Geiger weitere interessante Punkte, wie die Zehntscheune. Den Abschluss fand die Führung am Staudenbeet im Park, das vom NABU gepflegt wird und nachhaltiges Grün und Blühpflanzen bietet. Ulrike Gerhards erklärte, dass hier bewusst auf einjährige Pflanzen verzichtet werde, um der Natur die Gelegenheit zu geben, sich zu entwickeln und den Pflegeaufwand zu minimieren.

Rudolf Geiger hob hervor, dass der Park mit dem Staudenbeet symbolisch für die beginnende Zusammenarbeit zwischen HKV und NABU stehe. Direkt neben dem Staudenbeet befindet sich einer der schönsten Bildstöcke Großrinderfelds.

Eine Teilnehmerin fasste die Eindrücke treffend zusammen: "Ich bin extra wegen der Natur innerorts gekommen. Eigentlich dachte ich, da ist gar nicht so viel." Es wird sicher nicht die letzte gemeinsame Veranstaltung von HKV und NABU gewesen sein.

 
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