(dpa/lsw) In Sachen NSU-Untersuchungsausschuss im Landtag ermittelt die Staatsanwaltschaft Heilbronn wegen Verdachts auf Geheimnisverrat. Der Hintergrund: Im vergangenen November berichtete eine Zeitung darüber, welche Daten auf einem Computer des toten ehemaligen Neonazis Florian H. gefunden worden waren. Es handelt sich um heikle, private Daten, über die der NSU-Ausschuss informiert worden war und die von da aus möglicherweise an die Presse gingen.
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Heilbronn sagte, die Ermittlungen richteten sich bislang gegen unbekannt. Florian H. war im September 2013 in einem brennenden Wagen in Stuttgart gestorben. Weil seine Familie eine Selbsttötung bezweifelte und der junge Mann zuvor damit geprahlt hatte, er kenne die Mörder der 2007 in Heilbronn getöteten Polizistin Michele Kiesewetter, beschäftigte sich der NSU-Ausschuss ausführlich mit dem Komplex.
Dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) werden zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Morde zur Last gelegt – an neun türkisch- und griechischstämmigen Männern und an Kiesewetter.
Ausschusschef Wolfgang Drexler (SPD) sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, er habe keine Einwände gegen die Einleitung der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Heilbronn. „Wenn der Verdacht besteht, dass nicht-öffentliche Informationen aus dem Ausschuss an die Presse gelangt sein könnten, soll dem unabhängig nachgegangen werden.“