Seit 1996 wird in Deutschland am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Der Gedenktag erinnert an die Befreiung der Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee. Franz Ködel begibt sich an diesem Tag in Grünsfeld auf Spurensuche. Bei einem Spaziergang in Kooperation mit dem Familienzentrum Grünsfeld-Wittighausen sollen einige Stationen jüdischen Lebens in Grünsfeld erfahrbar gemacht werden.
Irma Rothschild misslang die Flucht
In den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellt Franz Ködel das Schicksal der in Grünsfeld geborenen Irma Rothschild. Ihr verzweifelter Versuch, wie all ihre weiteren sieben Geschwister aus Deutschland auszuwandern beziehungsweise zu fliehen, misslang.
Irma Rothschild war im Jahr 1923 eine der Festdamen beim Gründungsfest des Gesangvereins Liedertafel. Auf einem Foto vom Fest der Fahnenweihe ist sie noch zusammen mit ihrer Cousine Rosa Rothschild im Kreis der Festdamen und der Mitglieder zu sehen. Wenige Jahre später war ihr Leben dann aber aufgrund der Gesetzgebung der Nationalsozialisten bedroht.
An den einzelnen Stationen während des Spazierganges und der anschließenden Lesung aus dem Briefwechsel zwischen Irma und ihren Geschwistern wird Matthias Ernst aus Würzburg, Mister Clarino, mit seiner Klarinette verschiedene Musikstücke vortragen. So können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder zur Ruhe kommen und ihren Gedanken zum Geschehen nachspüren.
Der Spaziergang startet am Samstag, 27. Januar, um 14 Uhr. Treffpunkt ist das Familienzentrum in Grünsfeld. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.