Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall (SPD) hat Verständnis für das Handeln seines früheren Ressortkollegen im Bund, Hans-Peter Friedrich (CSU), in der Edathy-Affäre. Er sei der Auffassung, Friedrich habe sich „anständig“ verhalten, sagte Gall dem „Mannheimer Morgen“ (Mittwoch).
Trotzdem habe der inzwischen zurückgetretene Bundesminister gegen das Gesetz verstoßen, als er die SPD-Spitze informiert hatte, dass Edathys Name bei internationalen Ermittlungen zu Kinderpornografie aufgetaucht war.
„In diese Gefahr kommt man gelegentlich auch, wenn man sich anständig verhält“, sagte Gall. Auf die Frage, ob er das Dienstgeheimnis gewahrt hätte, antwortete er: „Ich weiß es nicht.“
Renommee angekratzt
Mit Blick auf die Rolle von Politik und Justiz in dem Zusammenhang erklärte Gall: „Der Fall Edathy ist für die Öffentlichkeit in der Tat sehr verwirrend.
Es ist nicht in Ordnung, wenn im Vorfeld von Ermittlungen schon vieles die Öffentlichkeit erreicht.“ Denn wenn jemand am Ende unschuldig ist, sei sein Renommee dennoch angekratzt.
Gall warnte aber davor, die Arbeit von Politik und Justiz von Einzelfällen abhängig zu machen, sondern die Gesamtarbeit beurteilen. „Und die ist gut. Das heißt nicht, dass es keine Fehler gibt.“