
Noch sind die Wände des Büros im "Werkeins" in Lauda weitestgehend leer und viele Materialien und Ordner in Kisten verpackt. Doch am großen Schreibtisch in der Mitte des Raums ist das Team der Futurelabs engagiert am Planen und Arbeiten – das Team besteht aus den beiden Werkstattleiterinnen Sina Straub und Sophie Krimmer sowie Netzwerkmanager Matthias Weber.
Am 1. Januar hat die gemeinnützige GmbH ihre Arbeit aufgenommen. Die Futurelabs sind gewissermaßen das "Nachfolge-Projekt" der Brainstation; ein Innovationszentrum, das von Unternehmer Gunther Wobser für das Bahnhofsareal in Lauda konzipiert und inhaltlich durch Geschäftsführerin Lisa Straub gestartet wurde. Doch dieses Vorhaben wurde aufgrund zu hoher Investitionskosten hinsichtlich des Bahnhofumbaus beendet. In veränderter Form – und an anderen Orten – wird die Idee von Gunther Wobser und unter seiner ehrenamtlichen Geschäftsleitung fortgeführt. Die Futurelabs wollen eine Anlaufstelle für junge Menschen werden: ein kreativer Raum, der es ihnen ermöglicht, ihre Talente und Interessen zu entdecken und auszuprobieren. Im Interview sprechen Sina Straub, Sophie Krimmer und Matthias Weber über das neue Konzept der Futurelabs und ihre Aufgaben.
Sina Straub: Bereits während meines Medienkommunikationsstudiums habe ich mich viel mit kindlicher Mediennutzung befasst und das im Berufseinstieg bei einer Filmproduktionsfirma einer Kinderserie und später bei einem Spieleverlag weitergeführt. Danach wurde ich für drei Jahre Projektleiterin und Medienpädagogin im Stadtjugendring Würzburg, wodurch ich zu dieser "neuen Zielgruppe" wechselte – Jugendliche. Die dortigen Aufgaben überschneiden sich stark mit denen, die in der Werkstatt auf mich zukommen. Über das Projekt Brainstation hatte ich mich schon damals informiert und mir gedacht: "Wäre das cool gewesen, hätte das in meiner Jugend schon existiert." Als die Stelle bei den Futurelabs ausgeschrieben war, habe ich mich gleich beworben.
Straub: Mit der Ausschreibung war klar, dass die Futurelabs eine Neuaufstellung im Vergleich zur Brainstation werden und der Aufbau einer Werkstatt ein großer Teil meines Jobs sein würde. Doch zu Beginn gehörte für uns dazu, in einem gemeinsamen Workshop mit Gunther Wobser herauszufinden, "Wer sind wir als Futurelabs und was tun wir mit welchem Ziel?". Herausgekommen ist unser Credo: "Wir fördern die Fähigkeiten junger Menschen".
Sophie Krimmer: Ich komme aus Wertheim, habe die vergangenen acht Jahre aber nicht mehr hier gewohnt, zuletzt in Bonn. Schon dort habe ich mir gesagt, ja, ich würde gerne wieder in die Heimat zurückkehren, doch es muss der passende Job dafür vorhanden sein. Als ich das Angebot bei LinkedIn sah, war mir klar, das könnte die Aufgabe sein, für die ich meine Zelte in Bonn abbreche.

Matthias Weber: Perspektivisch betrachtet gibt es innerhalb der Futurelabs drei Bereiche. Neben der bereits erwähnten Werkstatt für Jugendliche ist das der Digital Hub. Wir sind damit Teil des Projekts Digital Hub Heilbronn-Franken, welches sich derzeit in der finalen Beantragung einer Förderung befindet; die erste Antragsphase wurde bereits erfolgreich durchlaufen. Es geht darum, als Anlaufstelle für Digitalthemen in der Region präsent zu sein. Der nächstgelegene Hub war mit hfcon bisher Künzelsau, wir werden dieses "Mandat" für den Main-Tauber-Kreis ausfüllen. Damit schaffen wir innerhalb der Futurelabs den Brückenschlag von Schülerinnen und Schülern hin zu älteren Jugendlichen, Auszubildenden oder jungen Unternehmern und Start-up-Gründenden. Der dritte Bereich ist der Coworking Space im "Werkeins" in der Nähe unseres Büros, nicht im Dunstkreis der Werkstatt in der Korngasse. Mein Bereich wird der Digital Hub sein – zusammen mit der "strukturierten" Kontaktpflege zu Partnern, Stakeholdern und Politik.
Weber: Innerhalb der verschiedenen Pole – Unternehmen jedweder Größe und Branche – wollen wir sogenannte "Circles" – Austauschkreise zu verschiedenen Themen und Fragestellungen – schaffen und ein Netzwerk in und für die Region aufbauen. Wichtig ist uns auch der Kontakt zu unseren Partner- und Förderunternehmen. Hier wird es sicherlich Kooperationen und Veranstaltungen geben. So unterstützen wir gleichzeitig den regionalen Wirtschaftsstandort und die Fachkräftegewinnung.
Straub: Genau, da lassen sich an mehreren Stellen Brücken schlagen. Ein Jugendlicher mit 14 kommt zum Beispiel in die Werkstatt und baut seinen ersten Prototypen, parallel schafft er sich ein Netzwerk aus Fachleuten und Ansprechpartnern. Vielleicht ist diese Person mit 18 so weit, dass sie sagt: "Ich möchte ein Start-up gründen" und wird dann nicht auf sich alleine gestellt sein, weil es den Digital Hub gibt. Zudem soll die Werkstatt in einer frühen Phase Berufsorientierung ermöglichen und zwischen Unternehmen und Jugendlichen vermitteln.
Straub: Nein, die Werkstatt als eigenständiger Ort kann durch die Ausgliederung sogar schneller an den Start gehen, als wenn sie in ein Gesamtkonstrukt eingebunden wäre.
Krimmer: Das können wir noch nicht genau sagen, da es noch Umbauarbeiten und Lieferungen von Möbeln und Equipment gibt – unser Plan ist im Sommer. Dafür ist noch einiges zu tun.
Weitere Informationen rund um die gemeinnützigen Futurelabs gibt es unter www.futurelabs.de sowie auf den Social Media-Kanälen bei Instagram, Facebook und LinkedIn.
Personen, die als ehrenamtliche Fachkräfte und Experten in der Werkstatt mit ihrem Wissen und Können unterstützen möchten, sind eingeladen, sich bei den Werkstattleiterinnen zu melden. Zudem wird eine FSJ-Stelle mit Beginn im September 2023 ausgeschrieben werden.