
Es war der 7. Februar 2020, als Torsten Zettelmeier auf der Strecke zwischen Assamstadt und Krautheim-Horrenbach unterwegs war und am Wegesrand einen Unfall bemerkte. Ein Mann war mit seinem Wagen in einer Kurve von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Zettelmeier, einer von mehreren hinzukommenden Passanten, erkannte zuerst, dass sich noch eine bewusstlose Person im stark verrauchten Innenraum des Autos befand.
Er riss die Fahrertür auf, schnallte den Fahrzeugführer ab, zog ihn aus dem Auto und legte ihn in sicherer Entfernung ab. Kurze Zeit darauf ging das Unfallfahrzeug vollends in Flammen auf. "Ich habe einfach funktioniert", erklärt der mutige Retter bei der Verleihung des Zivilcouragepreises, die aufgrund der noch immer hohen Coronazahlen für die Pressevertreter online übertragen wurde.
Torsten Zettelmeier exemplarisch bei der Online-Preisverleihung
Zettelmeier ist bei der Veranstaltung exemplarischer Vertreter für 23 weitere Menschen, die für die Jahre 2019 und 2020 mit dem Zivilcouragepreis des AkS, dem Aktionskreis Sucht- und Gewaltprävention, Sicherheit und Gesundheitsförderung, geehrt wurden. Es gebe kein Ranking innerhalb der Ehrungen, viel mehr gehe es um eine Würdigung des Engagements und ein Sensibilisieren in der Wahrnehmung in der Bevölkerung, beschreibt Kreis-Sozialdezernentin Elisabeth Krug den Preis und seine Bedeutung.
Alle Geehrten hätten in verschiedenen Situationen gezeigt, was "spontanes Eintreten für eine andere Person und damit Mitmenschlichkeit bedeutet". Weiter meinte Krug: "Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden persönlich besucht und jeweils mit Urkunde und Geschenk gewürdigt, wobei die Geschenke vom Rotary Club gestiftet wurden." Der Zivilcouragepreis sei eine Auszeichnung, über die sich alle sehr gefreut hätten. Sie wünsche sich aber natürlich, dass eine "muntere" Preisverleihung bald wieder in Anwesenheit aller Geehrten und Mitglieder stattfinden könne.
Diese Menschen haben öffentliche Anerkennung verdient
"Besondere Zeiten fordern besondere Formate", so der Vorsitzende des Fördervereins Alois Gerig, der ebenfalls während seiner Begrüßung die Bedeutung der Zivilcourage hervorhob und in seiner Laudatio für Torsten Zettelmeier auf dessen beherztes und schnelles Eingreifen einging. Es sei wichtig, Beispiele zu würdigen, in den Personen Interesse gezeigt und auf ihre Mitmenschen geachtet hätten.
Polizeipräsident Hans Becker wies darauf hin, dass Zivilcourage gelebt wird und dies publik gemacht werden müsse: "Die Menschen, um die es heute geht, haben öffentliche Anerkennung verdient. Öffentliche Anerkennung deshalb, weil ihr Verhalten geradezu idealtypisch für eine solidarische Gesellschaft steht und damit auch Vorbild für andere sein sollte. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Menschen in unterschiedlichsten Situationen und Notlagen direkt und indirekt beigestanden und haben sich dabei teilweise sogar noch selbst in Gefahr gebracht."
Becker mahnte aber auch dazu, dass dieser selbstlose Einsatz zwar "heldenhaft" sei, jeder aber im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten handeln solle und sich nicht zwangsläufig in Gefahr begeben müsse, um anderen helfen zu können.