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Bad Mergentheim
Fünf Ärztinnen und Ärzte aus Mexiko machen ihre Facharztausbildung in Bad Mergentheim
Feierten gemeinsam den Erfolg des Gemeinschaftsprojekts von Caritas-Krankenhaus, Kliniken Dr. Vötisch und  IQ-Netzwerk (vertreten durch die AWO Stuttgart und Bundesagentur für Arbeit). Das Bild zeigt (vorne von links) Silke von Carlsburg, María Fernanda Hernández Moreno, Florentina Medina Arellano, Giselle Alejandra Sandoval Marquéz, Emmanuel Chontal-Jácome, Alejandro Jalpa-Tapia, (Mitte von links) Michaela Eberle, Kseniia Villain, Jessica Fakesch, Sylvia Buchmann, Barbara Dosch-Funk, Wolfram Drexler, Mathias M. Borst, (hinten von links) Werner J. Heinz und Egbert Braun.
Foto: Jasmin Paul, ckbm | Feierten gemeinsam den Erfolg des Gemeinschaftsprojekts von Caritas-Krankenhaus, Kliniken Dr. Vötisch und IQ-Netzwerk (vertreten durch die AWO Stuttgart und Bundesagentur für Arbeit).
Bearbeitet von Nico Christgau
 |  aktualisiert: 29.10.2021 02:55 Uhr

Es ist ein innovatives Pilotprojekt, dass nun trotz der Corona-Pandemie einen ersten Meilenstein erreicht hat: Fünf junge Ärztinnen und Ärzte aus Mexiko haben dank einer engen Kooperation mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit und dem IQ Netzwerkträger AWO Stuttgart seit einem Jahr eine neue berufliche Heimat in den Kliniken Dr. Vötisch und im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim gefunden. Jetzt zogen die Verantwortlichen eine erste Bilanz des Programms „Specialized! – Anwerbung mexikanischer Ärzte für den ländlichen Raum“, wie in einer Pressemitteilung  des Caritas-Krankenhauses hervorgeht.

„Ich weiß noch, wie wir Sie drei in einer Skype-Konferenz kennenlernen durften. Da hat sowohl menschlich als auch medizinisch sofort die Chemie gestimmt“, blickt Dr. Mathias M. Borst, Chefarzt der Medizinischen Klinik 1 am Caritas-Krankenhaus, auf den Auswahlprozess zum Pilotprojekt zurück. Dieses soll qualifizierten Ärztinnen und Ärzten, welche in ihrem Herkunftsland keine adäquate Beschäftigung finden, eine Chance im hiesigen Gesundheitssystem geben. „In Deutschland wächst aufgrund der demografischen Entwicklung im ländlichen Raum der Bedarf an medizinischem Personal mehr und mehr. Natürlich wird auch im Inland um Ärztinnen und Ärzte geworben, aber für viele sind Städte und das städtische Umfeld einfach der attraktivere Arbeitsplatz“, wird Silke von Carlsburg vom Internationalen Personalservice der Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit zitiert. Neben der intensiven logistisch-behördlichen Vorbereitung des Aufenthalts unterstützen laut Mitteilung AWO und ZAV die mexikanischen Ärztinnen und Ärzte bei der Integration in den Arbeitsmarkt bis hin zur Anerkennung der ausländischen Abschlüsse in Deutschland, wie auch Michaela Eberle von der AWO Stuttgart unterstreicht.

Dankbar für jeden zusätzlichen Arzt

Dass die fünf jungen Menschen aus Mexiko nun im Main-Tauber-Kreis eine berufliche Zukunft haben, freut auch Dr. Egbert Braun, Ärztlicher Leiter der Kliniken Dr. Vötisch:„Wir sind für jede zusätzliche Ärztin und jeden zusätzlichen Arzt dankbar, der beziehungsweise die den Schritt ins deutsche Gesundheitssystem – vor allem in ländlichen Gegenden – wagt. Je mehr qualifiziertes Personal an einem Standort das Team unterstützt, desto individuell auf die einzelnen Patienten angepasster kann auch die medizinische Versorgung erfolgen.“ Und Chefarzt Dr. Wolfram Drexler ergänzt: „Die Reha bietet nochmal ganz andere Herausforderungen als die klinische Medizin. Denn hier lernt man ein Krankheitsbild ganz bewusst im Kontext des Lebensumfelds des beziehungsweise der Patient:in kennen, deuten und behandeln." Er begrüßte Emmanuel Chontal-Jácome und Alejandro Jalpa-Tapia im Team.

Lobende Worte finden auch die Chefärzte der drei Medizinischen Kliniken am Caritas-Krankenhaus, Dr. Mathias M. Borst, Prof. Dr. Werner J. Heinz und Dr. Jochen Selbach, für die drei mexikanischen Ärztinnen, die in den Teams der Inneren Medizin hospitiert haben. „Sie alle haben sich schnell Sympathien bei den Kolleg:innen, den Pflegekräften und den Patienten erworben“, wird Heinz in der Mitteilung zitiert. „Ihre gute Ausbildung in Mexiko hat Ihnen dabei geholfen, sich von Anfang an trotz des völligen Neuanfangs in Deutschland und den stetigen Prozessänderungen während der Corona-Pandemie effektiv einbringen zu können.“ 

In Deutschland eine zweite Heimat gefunden

Dass auch die fünf mexikanischen Ärztinnen und Ärzte ein positives Bild von ihren neuen Arbeitgebern und der Wahlheimat Deutschland haben, berichten sie selbst. „Zwar ist jeder Neuanfang schwer, aber mittlerweile habe ich in Deutschland und im Caritas definitiv eine zweite Heimat gefunden“, sagte María Fernanda Hernández Moreno. Und auch Giselle Alejandra Sandoval Marquéz lobt: „Es war ein sehr langer Verwaltungsprozess, bis wir schließlich nach Deutschland kommen konnten." Sie bedankte sich für die "stets tolle Betreuung" vor und während des Aufenthalts in Bad Mergentheim.

Zwischen Ende November 2020 und September 2021 waren die drei jeweils zehn Stunden pro Woche als Hospitantinnen in der Inneren Medizin im Caritas-Krankenhaus im Einsatz, so die Mitteilung. Daneben fanden – wie auch für die beiden Kollegen in den Kliniken Dr. Vötisch –  ein deutscher Fachsprachkurs sowie ein Vollzeit-Vorbereitungskurs für die medizinische Fachkenntnisprüfung statt. Den Sprachkurs haben alle Fünf mit Bravour bestanden und können damit ihre bislang eingeschränkte Berufserlaubnis in Deutschland verlängern.

Giselle Alejandra Sandoval Marquéz, María Fernanda Hernández Moreno und Florentina Medina Arellano haben mit bestandener Kenntnisprüfung ihre Approbation erlangt und können nun als Assistenzärztinnen ihre Facharztausbildung im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim beginnen. Alejandro Jalpa-Tapia und Emmanuel Chontal-Jácome bleiben in den Kliniken Dr. Vötisch und beginnen Ende Oktober mit dem Vorbereitungskurs auf die Kenntnisprüfung. Sie haben entschieden, sich nach der Fachsprachenprüfung zunächst mit der eingeschränkten Berufserlaubnis weiter in die Fachbereiche Innere Medizin und Orthopädie einzuarbeiten und später die Kenntnisprüfung zu absolvieren, endet die Pressemitteilung.

 
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