
Frauenpower für die Fasnacht: Lydia Blau ist neue Sitzungspräsidentin der Hasekühle. Sie ist die erste Frau in diesem Amt bei den Grünsfelder Narren und eine der wenigen im Narrenring Main-Neckar. Die Prunksitzung am 22. Februar ist ihre Premiere.
In Sachen Narretei ist Lydia Blau eine Spätberufene. Die aus dem Landkreis Heilbronn stammende 29-Jährige wohnt zwar schon recht lange in Grünsfeld, mit der Fasnacht ist sie aber erst vor ein paar Jahren in Berührung gekommen. 2019 regierten ihre Eltern als Prinzenpaar das närrische Volk in der Gauhauptstadt. Mit ihnen trat sie dem Verein bei und begleitet seitdem die Fasnachtskampagnen der Hasekühle.
"Die Narren haben mich sehr gut aufgenommen", sagt Lydia Blau. Sie habe sich sofort wohlgefühlt, weil die Hasekühle das Gefühl einer großen Familie vermittelten. Das Amt der Sitzungspräsidentin habe sie auch deshalb übernommen, weil sie dem Verein dankbar ist und die Verantwortlichen ihr großes Vertrauen entgegenbringen.
Entscheidung fiel spontan
Die Entscheidung, die neue Aufgabe zu übernehmen, hat sie recht spontan getroffen, erzählt Lydia Blau. Christian Leue-Huband, der bisherige Sitzungspräsident, habe nach dem Ende der letzten Kampagne sein Amt zur Verfügung gestellt, um als Vorsitzender an die Spitze des Vereins zu rücken. "Ich habe nicht lang gefackelt, mein Herz in die Hand genommen und mich noch am selben Abend bereiterklärt", so Blau. Die Überraschung sei groß gewesen. "Aber alle haben sich gefreut, dass ich das mache."
Ganz unerfahren in Sachen Unterhaltung ist Lydia Blau nicht. Schon immer sei sie bei Familienfeiern aufgetreten. "Mir macht es Spaß, anderen Menschen Freude zu bereiten"“, so Blau. Bei Prunksitzungen hat sie auch schon geholfen und war als Elferrätin bei Sitzungen und Umzügen für die Hasekühle im Einsatz.
Große Veränderungen sind nicht geplant
Jetzt also die große Bühne. Große Veränderungen hat sie als neue Sitzungspräsidentin nicht geplant. Das Format hat sich ihren Angaben zufolge bewährt. Mit einer attraktiven Mischung aus heimischen Akteuren und Gastauftritten will sie dem Publikum eine unbeschwerte Zeit in der Stadthalle bereiten. "Die Leute sollen kommen, Spaß haben und sich so gut unterhalten fühlen, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen."
Mit Respekt, aber ohne große Nervosität stellt Lydia Blau sich der neuen Herausforderung. Zugute kommt ihr, dass sie es gewohnt ist, vor Leuten zu stehen. Seit sieben Jahren ist sie Trainerin bei den Hundefreunden Brehmbachtal. Dort habe sie ihre Beobachtungsgabe schulen können und gelernt, präzise Anweisungen zu geben und im Team zu arbeiten. Tugenden, die ihr jetzt als Sitzungspräsidentin zugutekommen.
Zum 1. Mal eine Sitzungspräsidentin auf dem Fasnachtsorden
Beim Entwurf des Fasnachtsordens hat Lydia Blau sich schon eingebracht. In der Tradition der Hasekühle markiert auch er eine Premiere. Erstmals wird eine Sitzungspräsidentin porträtiert. Der Orden zeigt Lydia Blau im Fasnachtsornat mit dem Hasekühle. Die Pose erinnert an das legendäre Werbeplakat mit Rosie, der Nieterin, aus den 1950er Jahren. Unter dem Motto "We can do it!" war das Bild von der Frau mit hochgekrempeltem Ärmel, entschlossenem Blick und angespanntem Bizeps ein Symbol für den Feminismus.
Lydia Blau arbeitet als Kundenbetreuerin im Lagerhaus Geier in Hochhausen. Dass die Tanzgruppe der Hochhäuser "Groasmückle" zur Prunksitzung nach Grünsfeld kommt, freut sie besonders. "Das Programm wird sehr abwechslungsreich", verspricht die Sitzungspräsidentin. Mit ihren phantasievollen Darbietungen sind ihren Angaben zufolge die verschiedenen Garden der Hasekühle nicht nur optische Höhepunkte. Otmar Schraud alias Bauer Eugen hat sein Kommen zugesagt. Der Kabarettist ist während der Fasnacht in ganz Unterfranken unterwegs und hatte auch schon Auftritte im Fernsehen.
Der Kartenvorverkauf wurde zentralisiert. Für alle Narrenfreunde – auch aus den Ortsteilen – findet er am Samstag, 8. Februar, von 11 bis 12.30 Uhr im Vereinsheim in Grünsfeld statt. Aufgrund der Brandschutzbestimmungen stehen weniger Plätze im Saal zur Verfügung. Damit jeder die Chance hat, Karten im vorderen Bereich zu erhalten, können maximal zehn Karten pro Person erworben werden.