(dpa/lsw) Die Landtagsfraktionen haben den Hochschulen im Südwesten Innovationskraft bescheinigt, aber weitere Anstrengungen gefordert. „Baden-Württemberg steht ordentlich da, aber eben auch nicht überdurchschnittlich“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) am Donnerstag im Landtag in Stuttgart.
Sie fügte hinzu: „Wir müssen hier in Baden-Württemberg noch besser werden.“ So sei die Zahl der akademischen Gründungen steigerungsfähig. Die Gründerkultur müsse schon zu Beginn des Studiums den jungen Menschen nahegebracht werden. Einig waren sich die Fraktionen, dass junge Gründer nach einem Scheitern eine zweite Chance erhalten müssten.
Entfaltung von Ideen
Freiräume und Zeit für die Entfaltung von Ideen sind nach den Worten des Grünen-Abgeordneten Alexander Salomon die Voraussetzungen, für die die Politik sorgen muss, um den Gründergeist zu beflügeln.
Die CDU-Abgeordnete Sabine Kurtz lobte Baden-Württemberg, wo nach dem Deutschen Startup Monitor 2016 insgesamt 12,4 Prozent der in Deutschland ansässigen Startups ihren Sitz haben. Das sei nach Nordrhein-Westfalen (19,1 Prozent) und Berlin (17,0 Prozent) Platz drei. Die CDU-Hochschulexpertin unterstrich aber: „Natürlich gibt es noch Luft nach oben.“
Der SPD-Abgeordnete Martin Rivoir bemängelte, dass Gründungsförderung an vielen Hochschulen im Land noch kein Kernthema sei. „Baden-Württemberg bildet hier im Bundesländervergleich des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft gemeinsam mit dem Saarland das Schlusslicht.“
Kontraproduktivb
Mehreren Rednern machte eine Studie von Ernst & Young Sorgen, nach der ein Drittel der Studierenden nach ihrem Abschluss im öffentlichen Dienst arbeiten wolle. CDU-Frau Kurtz will deshalb das von den Grünen abgelehnte Leitbild der unternehmerischen Hochschule wieder zum Leben erwecken.
Die SPD und die FDP bezeichneten das Vorhaben von Grün-Schwarz, Studiengebühren für Nicht-EU-Studenten einzuführen als kontraproduktiv für die Innovationskraft der Hochschulen. SPD-Mann Rivoir unterstrich, eine „Bauer-Maut“ für internationale Studenten werde seine Fraktion „heftig und energisch“ bekämpfen. Ein kostenfreies Studium sei ein großer Vorteil im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe, insbesondere in den naturwissenschaftlichen Fächern.
Nachlaufende Studiengebühr
Auch Nico Weimann (FDP) sprach sich gegen die Pläne von Grün-Schwarz aus. Er favorisierte eine nachlaufende Studiengebühr, die nach dem Studium ab einem bestimmten Einkommen gestaffelt erhoben wird.
AfD-Fraktionschef Jörg Meuthen kritisierte, dass viele Studenten nach ihrem Studium erst einmal eine ganze Menge Geld in Seminare investieren müssten, „um überhaupt Marktreife zu erlangen“. Die Kenntnisse müssten schon während des Studiums vermittelt werden.