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Tauberbischofsheim
Film und Orgelimprovisation: Vom Leben im Kleinen und Großen
Tobias Wittmann improvisiert zum Film 'Mikrokosmos - Volk der Gräser' an der Tauberbischofsheimer Winterhalter-Orgel.
Foto: Madeleine Wagner | Tobias Wittmann improvisiert zum Film "Mikrokosmos - Volk der Gräser" an der Tauberbischofsheimer Winterhalter-Orgel.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 02.03.2025 02:46 Uhr

Die diesjährigen Konzerte und Veranstaltungen der "musikkirche Tauberbischofsheim" stehen im Zeichen der Schöpfung. Auftakt der Konzertreihe stellte eine Orgelimprovisation zum Dokumentarfilm "Mikrokosmos - Volk der Gräser" dar.

Tobias Wittmann saß hierfür an der Orgel. Der Regionalkantor des katholischen Stadtdekanats Stuttgart hat sich dem interdisziplinären Dialog von Kirchenmusik und anderen Kunstformen verschrieben. In Tauberbischofsheim wollte er seine Orgelimprovisation als "sehr persönlichen Kommentar zum Film" verstanden wissen, der "im Moment entstehe". Inspirieren lasse er sich dabei nicht nur durch den Film als solchen, sondern auch durch den "Kirchenraum, das Instrument und den Augenblick".

Für die Filmimprovisation hatten Bezirkskantorin Julia Kohler und Wittmann dabei den mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm "Mikrokosmos - Volk der Gräser" der beiden Biologen Claude Nuridsany und Marie Pérennou ausgewählt. Vier Jahre lang nahmen die beiden Filmemacher dabei in Südfrankreich die Welt im Kleinen in den Blick.

Wittmann schöpfte die Vielzahl der klanglichen Möglichkeit der Orgel bei seiner Improvisation gekonnt aus: Nahaufnahmen unterschiedlicher Raupen und Käfer werden durch verheißungsvolle, fast mythisch anmutende Klänge und einzelne dumpfe Töne unterlegt, die Spannung erzeugen. Sich abwechselnde Naturaufnahmen aus der großen Totalen, die zum Beispiel grüne Wiesen wie undurchdringliche Urwälder erscheinen lassen, muten friedlich an und werden durch konsonante Klangteppiche begleitet, wobei die Musik keinen Raum für Aggression zu geben scheint.

Im Film thematisiert werden aber auch Aspekte des Entstehens und Vergehens. Das Aufblühen einer Blume wird durch dynamische Tonfolgen begleitet, wodurch die Schönheit der Schöpfung nicht nur bildhaft, sonder auch musikalisch zum Ausdruck kommt. Als ein Fasan Ameisen frisst und somit der Tod direkt in Erscheinung tritt, begleiten schrille Töne die Szenerie, die teilweise an Hitchcock-Verfilmungen erinnern lassen.

Film und Musik verdeutlichen: Die Schöpfung ist nichts in sich Abgeschlossenes, sie bewegt sich im Kontinuum zwischen Schaffen und Erhalten, zu dem jeder einzelne seinen Beitrag leisten muss.

Von: Madeleine Wagner (für die musikkirche Tauberbischofsheim)

 
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