STUTTGART
„Fidelio“-Premiere mit letztem Neumann-Bühnenbild
Knapp drei Monate nach dem Tod des Bühnenbildners Bert Neumann hat die Oper Stuttgart seine letzte Arbeit für ein Musiktheater in Ludwig van Beethovens Oper „Fidelio“ präsentiert. Neumann bildete den Kerker als Handlungszentrum der Oper als grauen Kasten auf der minimalistisch ausgestatteten Bühne ab. Vor weißem Hintergrund spielt sich die Geschichte um Florestan ab, der wegen seiner Enthüllungen von Machenschaften des Gouverneurs Don Pizzaro (Michael Ebbecke) inhaftiert ist. Leonore (Rebecca von Lipinski), seine Geliebte, schleicht sich als Mann verkleidet - Fidelio - in den Knast, um Florestan (Michael König) zu befreien. Das Publikum belohnte das Gesangsteam in der Neuinszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito (Regie/Dramaturgie) mit langem Applaus. Für die in einem Mix aus Anzügen, Glitzer-T-Shirts und grellen gelben Kleidern im PVC-Look angezogenen und noch teils maskierten Akteure musste Nina von Mechow (Kostüme) reichlich Buh-Rufe hinnehmen. Intendant Morabito nahm sie bei der Premiere am Sonntagabend tröstend in den Arm.
Die moderne Ausstattung erinnert an den Ende Juli überraschend im Alter von 54 Jahren gestorbenen Künstler Neumann, dessen Theaterarbeiten als stilprägend gelten. Die Oper hat zum Programm auch ein Heft mit seinen Skizzen herausgegeben. Besonderes Erlebnis in dieser Oper: Durch Dutzende Mikrofone über der Bühne kommen Zuhörer zu einem hautnahen Klangerlebnis der einzelnen Stimmen und Geräusche. Uraufführung der Oper mit viel gesprochenen Dialogen war vor mehr als 200 Jahren - 1805 in Wien.
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