Seit März 2019 ist das Grünsfelder Familienzentrum am Start und kann auf beachtliche Erfolge zurückblicken, wie die Leiterin Cornelia Renk in der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtete. Trotz Corona konnten vielfältige Angebote gemacht werden und die wurden von allen Altersgruppen genutzt.
"Es ist nicht überall heile Welt", hatte Bürgermeister Joachim Markert vorher zum Thema eingeleitet. Die Familienzentren erfüllen eine wichtige soziale Funktion und sind ein niederschwelliges Präventionsangebot. Sie holen die Menschen in deren jeweiligen Situationen ab und bieten aktive Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei reicht das Angebot für Beratungen von Familien und deren Probleme bis hin zu Hilfen bei der Demenzberatung oder dem Ausfüllen von Anträgen für Sozialleistungen.
Familien mit Problemen früh erreichen
In den vergangenen Jahren hat die Beratungstätigkeit der Caritas im Tauberkreis extrem zugenommen, berichtete Vorstandvorsitzender Matthias Fenger. Egal ob Erziehungsberatung, Schwangerenberatung oder Straffälligenhilfe, es sei das ganze Spektrum der Beratung gefragt.
Und genau hier setzt das Familienzentrum in Grünsfeld an. Die Zusammenarbeit mit der Schule sei "besonders wertvoll", denn so erreiche man mit der Schulsozialarbeiterin schon in einem frühen Stadium Familien mit Problemen. Das geschehe auch im Kindergarten, berichtete Cornelia Renk, mit der dortigen Leiterin Katja Baumann. Hier werde echte Hilfe angeboten, die von den Betroffenen gerne genutzt wird.
Cornelia Renk lobte die Einsatzfreudigkeit der Grünsfelder Bürgerinnen und Bürger. "Ein Anruf genügt und schon sind sie da". Im vergangenen Jahr war es trotz Corona gelungen, mehrere Veranstaltungen durchzuführen, darunter das Ferienprogramm in den Sommerferien oder eine Osterüberraschungsaktion in Zusammenarbeit mit dem Altenwerk. Im Herbst plant man einen Selbstbehauptungskurs für Kinder und Jugendliche und auch in den Herbstferien ist wieder viel geboten. Das alles funktioniere nur, weil "die Conny", wie sie mittlerweile in Grünsfeld genannt wird, ein gutes Netzwerk aufgebaut hat, trotz ihrer begrenzten Stundenzahl.
Erstes interkommunales Familienzentrum im Main-Tauber-Kreis
Die soll nun erweitert werden, weil man zusammen mit dem Nachbarort Wittighausen plant, das erste interkommunale Familienzentrum im Main-Tauber-Kreis und wahrscheinlich sogar in ganz Baden-Württemberg, so Matthias Fenger, zu eröffnen. Beate Maier, Bereichsleitung Beratung bei der Caritas im Tauberkreis, sprach vor dem Gemeinderat von insgesamt 23,8 Stunden, die zukünftig Präsenz in Grünsfeld sein wird. Dabei werde Cornelia Renk den Großteil abdecken, die restlichen Stunden werden vom vor kurzem begonnenen Familienzentrumsleiter aus Großrinderfeld geleistet.
Natürlich würden dadurch die Kosten, welche die einzelnen Gemeinden tragen müssen, steigen. Aber das nur moderat, denn durch die Zusammenarbeit würden sich Synergieeffekte ergeben. Der dauerhafte Zuschuss der Erzdiözese Freiburg werde weiterhin fließen und auch der Zuschuss des Kreistages sei für die nächsten drei Jahre gesichert.
Leider läuft im kommenden Jahr die Anschubfinanzierung des Landes aus, was alle Parteien in der Sitzung sehr bedauerten. So muss die Stadt Grünsfeld nach dem Beschluss des Gemeinderates zukünftig mehr in die Tasche greifen, um die freiwillige Leistung eines Familienzentrums weiter anbieten zu können. Stimmen aus dem Gemeinderat baten darum, doch die Gewichtung der Zahlungen zwischen Grünsfeld und Wittighausen noch etwas zu Gunsten von Grünsfeld zu ändern. Hier signalisierte Bürgermeister Markert Handlungsbereitschaft.