Wie ist Europa zu dem geworden, wie wir es kennen – ein Erfolgsmodell, das seit seinem Bestehen Frieden und Wohlstand sichert und uns heute freies Reisen und Arbeiten ermöglicht? Um das zu verstehen, muss man sich zunächst zu den dunkelsten Stunden Europas zurückbegeben. Und genau diese Spurensuche führte die Europa-Union Main-Tauber/Hohenlohe gemeinsam mit dem Spessartverein ins französische Verdun. Das schreibt die Europa-Union in einer Pressemitteilung.
Verdun steht für eines der blutigsten Kapitel des Ersten Weltkriegs. Ganze Armeen fielen im Kampf um wenige hundert Meter Boden. Bis heute ist das Massensterben an den Fronten des Städtchens Verdun, 240 Kilometer vor Paris, ein Symbol für das menschenverachtende Gesicht des Ersten Weltkrieges. Verdun wurde für eine ganze Generation von Franzosen und Deutschen zum Trauma. Das Erbe des Ersten Weltkrieges ist dort noch heute spürbar. Im Rahmen einer vierstündigen Führung besichtigten die Teilnehmer der Fahrt das Schlachtfeld, das Beinhaus, das Fort und den Ort Fleury, bevor die Zimmer im Hotel in Thionville bezogen wurden.
Am nächsten Tag standen für die Mitglieder von Europa-Union und Spessartverein dann Schengen und Luxemburg auf dem Programm. Im Dreiländereck Luxemburg, Frankreich und Deutschland wurde europäische Geschichte geschrieben. Auf dem Fahrgastschiff M.S. Princesse Marie-Astrid signierten Vertreter aus Luxemburg, Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland am 14. Juni 1985 das Schengener Abkommen.
Schengen steht für ein Europa ohne Grenzen
Das Abkommen war einer der wichtigsten Schritte auf dem Weg zur europäischen Einigung, heißt es in der Mitteilung. Die Abschaffung der innereuropäischen Grenzkontrollen im Personen- und Warenverkehr zwischen den Unterzeichnern. Schengen gilt als Wiege des grenzenlosen Europas: ohne Grenzformalitäten einfach von einem Land ins Andere reisen, ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto.
Nach einer Führung ging es weiter nach Luxemburg. Nirgendwo anders harmonieren zeitgenössische Bauten so subtil mit den Ruinen ehemaliger Burgen und Schlösser, schreibt die Europa-Union in ihrer Mitteilung. Seit vielen Jahren gehört die Stadt Luxemburg zum Unesco-Weltkulturerbe. Ultramoderne Gebäude fügen sich nahtlos in das ursprüngliche Stadtbild ein, welches Zeuge einer bewegten Vergangenheit ist. Kurzum: Luxemburg ist eine moderne Stadt mit tief reichenden Wurzeln. Darüber hinaus ist die Hauptstadt des Großherzogtums neben Brüssel und Straßburg eine der drei Städte, in denen die wichtigsten europäischen Behörden beheimatet sind. Hier befinden sich das Sekretariat des EU-Parlamentes, die europäische Investitionsbank sowie der europäische Gerichts- und Rechnungshof.
Auch hier entdeckten die Mitglieder bei einer Führung Spuren der europäischen Vergangenheit und Gegenwart. Am nächsten Tag stand schon wieder die Rückfahrt an. Diese hielt jedoch einen weiteren Höhepunkt bereit: die Völklinger Hütte im Saarland. Dieses damals in Europa einzigartige Stahlwerk wurde 1994 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt und seitdem mit Hilfe von EU-Fördermitteln als bedeutendes technikgeschichtliches Industriedenkmal saniert. Am Ende der gemeinsamen Fahrt waren sich der Vorsitzende der Europa-Union Main-Tauber/Hohenlohe, Ulrich Derpa, sowie der stellvertretende Vorsitzende des Spessartvereins Tauberbischofsheim, Peter Bernhardt, einig: Wir haben das Glück, in Westeuropa seit über 70 Jahren in Frieden zu leben.