Großes Interesse beim Patiententag „Hilfe bei Gelenkschmerz“ im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim: Rund 400 Besucher kamen in das Foyer des Krankenhauses, um sich über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei Gelenkschmerzen an Knie, Hüfte und dem Fuß zu informieren.
Gleich im ersten Vortrag thematisierte Chefarzt Prof. Dr. Christoph Eingartner die Frage nach der Sicherheit von künstlichen Gelenken. „Die Frage ‚Gibt es das sichere Gelenkimplantat?‘ kann man mit einem klaren Ja beantworten“, betonte der Chefarzt. „Kein Patient muss heute eine nicht bewährte Knie- oder Hüft-Endoprothese erhalten.“ In den vergangenen Jahren habe es zwar auch immer wieder Innovationen und Moden gegeben, die sich nicht durchgesetzt hätten. „Wir konzentrieren uns auf wenige Implantat-Systeme, die wir gut kennen.“ Denn Sicherheit entstehe laut Eingartner nicht nur durch das richtige Implantat. „Wichtig ist auch die Erfahrung der Operateure und die Garantie, dass die Abläufe rund um die Operation immer verlässlich und strukturiert ablaufen.“ Dies werde im Caritas-Krankenhaus zum einen durch die Zertifizierung als geprüftes Endoprothetikzentrum gewährleistet. Zum anderen beteilige sich das Caritas am „Endoprothesenregister Deutschland“ (EPRD), in das die Krankenhäuser ihre Daten zu künstlichen Gelenken einfließen lassen können.
Die ersten Auswertungen des Registers zeigen nach Darstellung von Prof. Dr. Eingartner, dass alle marktführenden Implantate in den ersten drei bis fünf Jahren nach der Operation vergleichbar gute Ergebnisse aufweisen. Gerade die Erfahrung der Operateure mit vielen Eingriffen schlage sich positiv in den Ergebnissen nieder. „Insgesamt belegen die Daten: Wer im Caritas-Krankenhaus eine künstliche Hüfte oder ein künstliches Knie erhält, hat nur ein halb so hohes Risiko einer Wechseloperation wie im Durchschnitt aller Kliniken in Deutschland. Darauf sind wir schon ein wenig stolz“, so der Chefarzt.
Die Ursache für Gelenkschmerzen ist sehr häufig Arthrose, der Verschleiß des Gelenkknorpels als Folge von hoher Belastung oder als allgemeine Alterserscheinung. „Die Folge sind zunehmende Schmerzen, anfangs nur bei Belastung und Bewegung, später auch in Ruhe und nachts“, erläuterte Dr. Sabine Bau, Oberärztin in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Caritas. Sie stellte in ihrem Vortrag die verschiedenen nicht-operativen Therapieverfahren orientiert an den einzelnen Stadien der Arthrose vor.
So gebe es zunächst Maßnahmen ohne Medikamente wie Gewichtskontrolle bzw. Gewichtsreduktion. „Außerdem ist es wichtig das Gelenk in Bewegung zu halten, also werden Sie selbst aktiv und machen Sie Sport oder Bewegungstraining – am besten beraten durch den Arzt oder den Physiotherapeuten.“ Darüber hinaus gebe es verschiedene Hilfsmittel wie Orthesen, Bandagen, Gehhilfen, Einlagen oder auch Sitzkissen, um die Gelenke zu entlasten und die Beweglichkeit zu unterstützen. Bei der medikamentösen Therapie unterschied die Fachärztin für Orthopädie zwischen lokal wirkenden Salben oder Spritzen ins Gelenk und Schmerzmitteln, die zum Teil auch gegen die Entzündung eingesetzt werden. „Alle diese Maßnahmen können die Beschwerden über eine gewisse Zeit mindern, sie können die Degeneration des Knorpels aber nicht beseitigen“, stellte sie klar.
„Die einzige ursächliche Behandlung der Arthrose ist tatsächlich der künstliche Gelenkersatz“, macht Oberarzt Dr. Dirk Herold, einer der vier Hauptoperateure im Endoprothetikzentrum am Caritas-Krankenhaus, deutlich. Er stellte in seinem Vortrag die verschiedenen OP-Verfahren vor.
Auf die Phase nach der Operation ging Oberarzt Dr. Axel Kuttner in seinem Vortrag genauer ein. Grundsätzlich müsse sich jeder Patient realistische Ziele setzen. „Aus einem Nichtsportler wird durch ein künstliches Gelenk nicht plötzlich ein Marathonläufer“, machte er deutlich. „Alle Alltagsbelastungen sind mit einem künstlichen Gelenk aber wieder problemlos möglich“. Auch Sport und Bewegung seien sehr zu empfehlen. Mit der Therapie von Gelenkschmerzen am Fuß befasste sich anschließend Oberarzt Dr. Martin Hoffmann.