Mehr als Fußball: Diesen Anspruch hat das neue "Kicks-Konzept" des FC Grünsfeld. Erste Maßnahme: ein Sozialaktionstag. Mehr als 50 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen vier und 13 Jahren waren ehrenamtlich für die Gemeinschaft im Einsatz.
Ein "Herzensanliegen" und "zentrales Projekt unseres Jugendkonzeptes" nannte Bernd Kriegisch den Sozialaktionstag. Zusammen mit Michael Oechsner und Antonio Romero Rincon hat er das "Kicks-Konzept" ausgearbeitet. Dieses sieht vor, nicht nur die fußballerischen Fähigkeiten der Nachwuchskicker zu schulen, sondern sie auch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen.
Die Kinder waren mit Freude bei der Sache
Beispielsweise, indem sie sich ehrenamtlich für die Gemeinschaft engagieren. Zum Auftakt des Sozialaktionstages versammelten sich Kinder und Betreuende auf dem Rasen des Grünbachstadions., wo der Startschuss für die einzelnen Projekte erfolgte. Die Mädchenmannschaft machte sich auf den Weg zum Kindergarten St. Marien, um beim Familientag einen Fußballparcours für die Besuchenden anzubieten. "Wir wollen den Kindern zeigen, dass Fußball cool ist", erklärte Johanna. Die Siebenjährige jagt in der Mädchenmannschaft der "Mermaidlys" dem runden Leder nach. Die zehnjährige Elsa schwärmte vom "tollen Teamgeist", den sie anderen Mädchen vermitteln wollte.
Eileen Baumann (21) und Madleen Konrad (19) freuten sich über das Engagement "ihrer" Mädchen. Sie setzten damit nach Ansicht der beiden Betreuerinnen das um, was ihnen im wöchentlichen Training vermittelt werde: mit Freude bei der Sache sein und seine Ziele konsequent verfolgen.
Gesellschaftsspiele, gemeinsames Malen und Lebensmittelspenden
Einen Spielenachmittag mit den Senioren des Caritas-Wohnheims St. Barbara veranstalteten hingegen die Jungs der F-Jugend. Mensch ärgere dich nicht, Mühle oder Domino waren angesagt. "Miteinander spielen macht richtig Spaß", sagte der sechsjährige Indy. Die strahlenden Gesichter der älteren Bewohnerinnen sprachen eine deutliche Sprache. Alle waren glücklich über eine gelungene Abwechslung im Alltag.
Im Wohnheim St. Elisabeth war die D-Jugend im Einsatz. Die Nachwuchskicker bewältigten einen Selbsterfahrungsparcours im Rollstuhl und malten mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Von einem "beeindruckenden Einblick in das Leben von Menschen mit Behinderung", erzählte der zwölfjährige Nico. Der gleichaltrige Paul zeigte sich beeindruckt, wie Bewohnerinnen und Bewohern und Betreuende miteinander umgehen: "Sie bilden eine tolle Gemeinschaft, in der niemand ausgeschlossen wird." Der Fußball kann sich seiner Meinung nach daran ein Beispiel nehmen.
Vor dem örtlichen Edeka-Supermarkt hatten sich Mädchen und Jungen der C-Jugend positioniert, um Lebensmittelspenden für den Tafelladen zu sammeln. "Es ist wichtig, sich für andere Menschen einzusetzen, die Hilfen benötigen", meinte Nele. Der Vierzehnjährigen fiel es leicht, Menschen anzusprechen und das Anliegen vorzutragen. Mit Erfolg: Die Jugendlichen sammelten Lebensmittel, die am Ende 30 Kisten füllten.
Aktionstag könne als Vorbild in der Region dienen
Einer schweißtreibenden Angelegenheit gingen hingegen die Jungen der F-Jugend nach. An der Lourdesgrotte hinter der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul ging es dem Unkraut an den Kragen. Sich für andere einzusetzen, einen Dienst an der Gemeinschaft zu leisten, nannte der elfjährige Kevin als Motivation. Da spielte die Hitze an diesem Tag keine Rolle mehr. Im Anschluss sammelten sie auch noch einige Säcke Müll. Von dem Einsatz zeigte sich auch Rudi Wolfstädter vom katholischen Gemeindeteam beeindruckt. "Die Jungs sind mit Begeisterung bei der Sache", freute er sich.
Von einem "vollen Erfolg" sprachen Bernd Kriegisch, Michael Oechsner und Antonio Romero Rincon am Ende des Sozialaktionstages. "Wir waren wirklich überwältigt, in wie viele glückliche Gesichter wir schauen konnten", berichteten die drei. Nicht ohne Stolz wiesen die Jugendleiter darauf hin, dass ihre Schützlinge beispielsweise ohne Scheu und Vorurteile auf ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen zugegangen sind. Das Trio zeigte sich überzeugt, dass der Einsatz für die Umwelt auch die Kleinsten zum Nachdenken angeregt hat.
Der Sozialaktionstag soll keine einmalige Angelegenheit bleiben. "Wir sind uns einig, auch in Zukunft solche Projekte durchzuführen", betonte Michael Oechsner. Ein jährlich stattfindender "Tag der guten Taten" kann sich seiner Meinung nach zu einem Höhepunkt im Vereinsleben entwickeln und hätte Vorbildcharakter für Vereine in der ganzen Region.