Seit diesem Schuljahr ist das Matthias-Grünewald-Gymnasium (MGG) in Tauberbischofsheim bei Erasmus+ akkreditiert, einem Programm der Europäischen Kommission, das den Austausch von Schülerinnen und Schülern in Europa fördert. "Wir wollen unseren Schülern Auslandsaufenthalte zu Lernzwecken ermöglichen", sagt Studiendirektorin Sigrid Böhrer.
Erasmus+ bietet ihren Angaben zufolge vielfältige Möglichkeiten, in Europa mobil zu sein und länderübergreifend an gemeinsamen Projekten zu arbeiten. Deshalb hat die stellvertretende Schulleiterin sich mit dem komplexen Akkreditierungsprozess auseinandergesetzt. Mehrere hundert Seiten habe das Antragsformular umfasst. "Innerhalb kürzester Zeit galt es, alle Fragen zu beantworten, weil die Abgabefrist näherrückte", so Böhrer.
Projekt über die Olympischen Spiele
Die Anstrengungen haben sich gelohnt und ein erstes Projekt, das sich über zwei Schuljahre erstreckt, ist bereits in Planung. Sein Name: "United for the Olympic Games", an dem 25 Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klassen teilnehmen. Sie arbeiten dazu mit Jugendlichen der I.E.S. Bahía de Almería aus Almería in Spanien, der Scuola Secondaria di I grado aus Catania in Italien und der Maison familiale et rurale aus Percy-en-Normandie in Frankreich zusammen.
"Als Eliteschule des Sports war es naheliegend, ein sportliches Thema zu wählen", sagt Oberstudienrätin Claudia Schöninger. Die Sportlehrerin hat das Konzept maßgeblich ausgearbeitet und war zusammen mit weiteren beteiligten Lehrern bei einem Vorbereitungstreffen im französischen Percy-en-Normandie. "Die Kollegen waren sehr nett und überaus motiviert, bei dem Projekt mitzumachen", fasst sie ihre Erfahrung zusammen.
Das Projekt beschäftigt sich nach Schöningers Angaben mit verschiedenen Aspekten der Olympischen Spiele, beispielsweise die Geschichte, die politischen Hintergründe, Frauen bei den Olympischen Spielen oder Paralympics. Die Projektsprache ist Englisch, damit alle sich unkompliziert verständigen können.
Mittlerweile waren auch schon die ersten Gastschülerinnen und Gastschüler am MGG. "Weil es das erste Zusammentreffen der Projektteilnehmer darstellte, ging es darum, einander kennenzulernen", sagt Schöninger. Außerdem hätten die Jugendlichen in einer ersten Arbeitsphase in länderübergreifenden Gruppen die geschichtlichen Hintergründe der Olympischen Spiele erforscht. Die Rechercheergebnisse dienten als Grundlage für die Entwicklung verschiedenster Spielarten, wie Brettspiele, Quizze, Escape-Rooms oder Online-Games.
Gastschüler lernten die Region kennen
Neben der Arbeit am Projekt absolvierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Bürgermeisterin Anette Schmidt empfing die Gruppe im Bürgersaal des Rathauses in Tauberbischofsheim und gab einen Einblick in die Arbeit als Stadtoberhaupt.
Eine Exkursion führte hingegen nach Würzburg, wo die Gruppe die Residenz besichtigte und das Fechtzentrum besuchte. Emil Kappus, langjähriger Leiter des Voll- und Teilinternats, gab den Schülerinnen und Schülern einen Blick hinter die Kulissen und Oberstudiendirektor Sebastian Link, selbst ehemaliger Fechter, vermittelte Grundlagen des "weißen" Sports.
Sportliches Geschick war auch bei der Mini-Olympiade gefragt, die die Jugendlichen in der Grünewaldhalle absolvierten – auch hier gab es länderübergreifende Teams. Eine Zusatzaufgabe wurde auch noch gelöst: Mithilfe von Virtual Reality-Brillen des Kreismedienzentrums erstellten die Jugendlichen eine virtuelle Tour durch das MGG und Tauberbischofsheim.
Teilnehmende haben bereits Handynummern getauscht
Von einer "bereichernden Erfahrung" und einem "gelungenen Austausch" spricht Dita Semel. Die Neuntklässlerin gehört zu den Erasmus-Teilnehmern des MGG. Auch Lara Adelmanns Fazit fällt positiv aus. "Ich war schon immer daran interessiert, neue Menschen und mit ihnen ihre Kultur und Lebensgewohnheiten kennenzulernen", sagt die Schülerin der Klasse 9a.
Das Erasmus-Projekt ist in ihren Augen eine perfekte Möglichkeit, um Menschen aus unterschiedlichen Teilen der Welt zusammenzuführen und mehr Verständnis füreinander aufzubringen. Mit ihrer Gastschülerin Carla hat sie bereits die Handynummern ausgetauscht. "Ich werde viel dafür tun, dass der Kontakt zwischen uns nicht erlischt", verspricht Lara Adelmann.
Weiteren Treffen sind schon geplant, unter anderem geht es im April geht es nach Frankreich oder im Oktober nach Italien.