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GRÜNSFELD
Eisbären treffen auf Pinguine
Nord- und Südpol kamen in der Prunksitzung der Hasekühle in der Stadthalle Grünsfeld zusammen.
Foto: Ulrich Feuerstein | Nord- und Südpol kamen in der Prunksitzung der Hasekühle in der Stadthalle Grünsfeld zusammen.
Ulrich Feuerstein
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:33 Uhr

Was „Hasekühle“ sind, weiß jedes Kind. Zumindest in der Gauhauptstadt. Dort gehören Kenntnisse über das heimische Fasnachtsbrauchtum zur Allgemeinbildung. Vermittelt werden diese beispielsweise bei der Prunksitzung. Bildung war am Samstagabend in der Stadthalle das große Thema. Angeführt von Ihrer Lieblichkeit, Prinzessin Milena I. und Seiner Tollität, Prinz Nicolai I., samt Kinderprinzenpaar Madlen I. und Charly I. gaben die Grünsfelder Narren unterhaltsame Lektionen in Sachen guter Laune.

Campus im Focus

Die Schule ziert den aktuellen Fasnachtsorden der „Hasekühle“. Die Bildungsinstitution ist in die Kritik geraten, weil sie mit dem Kindergarten zu einem „Bildungscampus“ fusionieren soll. Maria Haun und Anouk Huband machten sich ihre eigenen närrischen Gedanken. Die Zusammenlegung sei letztlich eine gute Idee, meinten die beiden. Närrische Bildung und Ausbildung fängt bei den „Hasekühle“ schon ganz früh an. Die Jüngsten machen in der Purzelgarde mit. Ihre Reise ins Eis war eine ganz heiße Angelegenheit. Sogar Grenzen der Natur schafften überwanden sie: Erstmals trafen Eisbären und Pinguine aufeinander.

Mit Shamila Almestica haben die „Hasekühle“ wieder ein Tanzmariechen. Ein ganz entzückendes noch dazu. Federleicht hüpfte sie über die Bühne und zeigte akrobatische Übungen. Die Kindergarde tauchte ein in die Welt der Gefühle. Hoffnung, Angst und Zuversicht: Der Nachwuchs machte deutlich, dass schon in jungen Jahren Emotionen eine wichtige Rolle spielen. Die Juniorengarde inszenierte die dramatische Auseinandersetzung zwischen Rotkäppchen und vielen Wölfen – wobei beide Seiten Gefühle füreinander entwickelten.

Eine Zeitreise unternahm die gemischte Schautanzgruppe. Die bildgewaltige Aufführung erinnerte daran, dass alles vergänglich ist. Die Prinzengarde zeigte einen klassischen Gardetanz. Formationen und Figuren waren bestens aufeinander abgestimmt. Von einem Kinofilm hatte die Männertanzgruppe sich inspirieren lassen. Als „Minions“ bewiesen sie, dass auch gestandene Männer im Herzen noch Kinder sein können.

Drei Weise aus dem Morgenland: So traten beide Bürgermeister Joachim Markert und Marcus Wessels sowie Pfarrer Oliver Störr auf. Den „geistig Armen“ gaben sie dabei ihre Ratschläge. Der Grünsfelder Gemeinderat war einer ihrer Adressaten. Dessen Mitglieder sollten sich beispielsweise überlegen, wie mit dem Biber umzugehen ist. Der vermehre sich prächtig und richte durch seine Aktivitäten zunehmend Schäden an. Warum da den Biber nicht als Karpfen deklarieren und ihn als Fastenspeise verzehren. Einmal erlegt, könne man ihn auch ausstopfen und als Grünsfelder Wolpertinger vermarkten.

Gastauftritte

2017 hatte Hans-Jürgen Esser sich als „Till von Franken“ in den Ruhestand verabschiedet. Als Ehrengast kehrte er zurück. Unterstützung erhielten die „Hasekühle“ durch verschiedene Gastauftritte befreundeter Fasnachtsgesellschaften. Peter Bienert von den „Hordemer Wölf“ kommentierte das politische Geschehen. Dieter Zirkelbach aus Külsheim berichtete von seinen gemischten Erfahrungen als Vater. Franz Hammer aus Rottendorf trat als Bänkelsänger auf. In schicken neuen Kostümen präsentierten die Gardemädchen aus Oberlauda ihren Marschtanz.

Ein leuchtendes Beispiel guter Tanzdarbietung gaben die „Majorettes“ aus Helmstadt ab. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ausgestattet mit Leuchtdioden, brachten sie Licht ins Dunkel.

Nicht leicht hatte es Sitzungspräsident Christian Leue Huband. Mehrfach musste er improvisieren, weil der Programmablauf sich änderte. Die Musikkapelle unter der Leitung von Thomas Weber und der Spielmannszug der Feuerwehr sorgten dafür, dass die Stimmung trotzdem gut war. Improvisationstalent bewiesen die „Hasekühle“ schon im Vorfeld. Weil Prinzessin Milena I. der Prinz abhandengekommen war, organisierten sie kurzerhand einen neuen. Nicolai Baunach machte seine Sache gut und war in der neuen Rolle alles andere als ein Lückenfüller.

Einen Gänsehutmoment gab es bei der Prunksitzung auch. Jürgen Scheidel hatte im vergangenen Jahr wegen einer schweren Erkrankung pausieren müssen. Am Samstag gab er ein umjubeltes Comeback bei der Männertanzgruppe.

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