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Bad Mergentheim
Eine kostbare Puppe aus Mörikes Familie: Zuwachs im Residenzschloss Mergentheim
Filigraner Neuzugang: Eine Puppe aus Pappmaché zieht ins Residenzschloss Mergentheim. Sie gehörte einst in die Familie des Dichters Eduard Mörike. Noch immer sind alle Details zu erkennen, unter anderem die fein aufgemalten dunkelbraunen Haare.
Foto: Laura Weidelt | Filigraner Neuzugang: Eine Puppe aus Pappmaché zieht ins Residenzschloss Mergentheim. Sie gehörte einst in die Familie des Dichters Eduard Mörike.
Bearbeitet von Franziska Schmitt
 |  aktualisiert: 27.11.2022 02:40 Uhr

Das Mörike-Kabinett im Residenzschloss Mergentheim erhält einen filigranen Neuzugang aus dem Haushalt des Dichters: eine sehr gut erhaltene Puppe aus Pappmaché von Johann Friedrich Müller. Die Leihgabe von Laura Weidelt ergänzt ab sofort die Ausstellungsstücke des Kabinetts um den bedeutenden deutschen Schriftsteller. Das geht aus einem Presseschreiben der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden Württemberg hervor, dem die folgenden Informationen entnommen sind.

Die 35 Zentimeter große Pappmaché-Puppe wurde zwischen 1805 und 1810 gefertigt und ist noch immer sehr gut erhalten.
Foto: Maike Trentin-Meyer | Die 35 Zentimeter große Pappmaché-Puppe wurde zwischen 1805 und 1810 gefertigt und ist noch immer sehr gut erhalten.

Das Kabinett zu Ehren von Dichter Eduard Mörike (1804 – 1875) umfasst bereits etwa 100 Ausstellungsstücke: Die Exponate sollen an die Jahre erinnern, die der Schriftsteller in Mergentheim verbrachte. Neben dem Herzstück der Sammlung – dem Haushaltungsbuch von Eduard Mörike – hat nun auch ein weiteres Unikat seinen Platz im Kabinett gefunden. Die 35 Zentimeter große Pappmaché-Puppe wurde zwischen 1805 und 1810 von Johann Friedrich Müller, einem namhaften Maskenmacher und Hersteller von Gips- und Wachsfiguren, angefertigt. 1805 erhielt der gebürtige Sonnenberger das Privileg zur Fertigung und zum Vertrieb von Pappmaché-Waren. Die Mörike-Puppe ist ein sehr gut erhaltenes Einzelstück, das zahlreiche unverkennbare Merkmale aufweist.

Leihgabe einer Sammlerin

Laura Weidelt, passionierte Sammlerin, erhielt die Puppe bereits in den 1960er-Jahren von einer älteren Dame, nachdem sie über eine Zeitungsanzeige auf ihre Sammelleidenschaft aufmerksam machte. Die frühere Kunststudentin hat die Vermutung, dass es sich bei der Dame um eine Nachfahrin Mörikes gehandelt haben könnte. Um die antike Mörike-Puppe noch zu ihren Lebzeiten in den richtigen Händen zu wissen, entschied sich Laura Weidelt jüngst dazu, die Rarität an das Residenzschloss Mergentheim zu übergeben. Die Puppe kommt zunächst als Leihgabe in die Ausstellung. Es ist jedoch das Ziel, dass die Puppe auf Dauer in Mergentheim ein neues Zuhause erhält.

Der sehr gute Erhaltungszustand der Puppe spricht dafür, dass sie in der Familie Mörike in Ehren gehalten wurde. Noch immer sind alle Details zu erkennen: sowohl die fein aufgemalten dunkelbraunen Haare, die das rundliche Gesicht umspielen, als auch die zarten Gesichtszüge. Den Kopf schmückt eine weiße Haube mit Kinnband und Spitzentuch – blaue Bänder in aufwändiger Schlaufenbindung ergänzen den üppigen Kopfschmuck. Eine rosafarbene Robe aus Seide im Empire-Stil mit floralen Details in Höhe der Taille bedeckt den Lederkörper. Über dem Kleid trägt die Puppe eine Kombination aus Cape- und Schultermantel mit pelzähnlichem Besatz.

Die Mörike-Puppe zieht in ein mächtiges Zuhause ein: Das Residenzschloss Mergentheim diente fast 300 Jahre lang als Hauptsitz des Deutschen Orden, der damals in ganz Mitteleuropa seine Niederlassungen hatte. Die prächtige Schlossanlage inmitten des idyllischen Taubertals ist ein wahres Juwel der Renaissance und des Barock und lädt Besucherinnern und Besucher zu einer Reise in die Vergangenheit ein. Die glanzvolle Geschichte des Ordens und die prachtvollen Räumlichkeiten können Gäste bei zahlreichen Führungen erleben. 

Mehr Infos unter www.schloss-mergentheim.de

Sammlerin Laura Weidelt erhielt die Puppe bereits in den 1960er-Jahren von einer älteren Dame und übergab sie nun an das Residenzschloss Mergentheim.
Foto: Angelika Eder | Sammlerin Laura Weidelt erhielt die Puppe bereits in den 1960er-Jahren von einer älteren Dame und übergab sie nun an das Residenzschloss Mergentheim.
 
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