Eine Erfolgsgeschichte geht zu Ende. Nach 25 Jahren hört der katholische Verein "LaBuMoTa" auf. Ein Vierteljahrhundert kümmerten die Mitglieder sich um benachteiligte Jugendliche, junge Erwachsene und Menschen mit Migrationshintergrund. Für alle Beteiligten gab es zum Abschied in Hainstadt einen Dankabend in der Pfarrscheune. Vorausgegangen war ein Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Magnus.
Jugendlichen eine Chance geben: Nach diesem Motto regten 1998 Jugendreferenten der Region Odenwald-Tauber, die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB), die Regionalkonferenz Odenwald-Tauber und das Erzbischöfliche Jugendamt Freiburg an, den Verein zu gründen. Mit 27 Mitgliedern gab er sich den Namen "LaBuMoTa", bestehend aus den Anfangsbuchstaben der damals selbstständigen Dekanate Lauda, Buchen, Mosbach und Tauberbischofsheim.
Von "25 Jahren segensreicher Arbeit" sprach Vereinsvorsitzender Heinz Kautzmann. Man habe junge Menschen in ihrer Lebenssituation ernst genommen und ihr Selbsthilfepotential gefördert, damit sie ihre berufliche Zukunft selbst in die Hand nehmen können. Es sei gelungen, ein Netzwerk aufzubauen, in dem die Agentur für Arbeit, Bildungsträger, die Schulsozialarbeit und Kommunen involviert gewesen seien. "Wir haben erfolgreich einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt und niederschwellige Angebote gemacht", resümierte Kautzmann.
Manfred Seiler präsentierte einen Rückblick in Bildern. 1999 und 2000 richtete der Verein "Bewerbungsläden" in Jugendhäusern ein. Qualifiziertes Fachpersonal bot Jugendlichen und junge Erwachsenen individuelle Beratungshilfen in Gesprächen, Vorstellungstrainings oder Workshops. Ganze Schulklassen absolvierten mit "LaBuMoTa" Seminare, um Schlüsselqualifikationen und soziale Kompetenzen zu stärken. In manchen Jahren habe man mehr als 1000 Beratungsgespräche durchgeführt. "Lehrer und Leiter von Jugendhäusern haben", so Seiler, "immer wieder die Wichtigkeit und Notwendigkeit unseres Vereins für die Jugendlichen beim Übergang von der Schule in den Beruf betont."
Die Situation hat sich grundlegend geändert
"Ich hätte nie gedacht, dass wir unsere Arbeit so lange durchhalten werden", erklärte Bernhard Speck. Der Vorstand habe einstimmig beschlossen, die Arbeit bis Ende des Jahres einzustellen. Die Situation hat sich nach Specks Angaben grundlegend geändert. Der Verein sei in Zeiten hoher Jugendarbeitslosigkeit gegründet worden. Mittlerweile suchten Firmen händeringend Auszubildende. Außerdem gebe es heutzutage zahlreiche Initiativen, die den Jugendlichen professionelle Hilfe anböten.
"Es gilt, mit einem lachenden und weinenden Auge Abschied zu nehmen", erklärte Dekan Johannes Balbach. Im Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Magnus lobte er die Verantwortlichen, die in seinen Augen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort die richtige Entscheidung getroffen haben. "Sie haben über den eigenen Tellerrand hinausgeblickt und die gesellschaftliche Entwicklung im Blick gehabt." Das ehrenamtliche Engagement für benachteiligte Jugendliche nannte Balbach ein "sichtbares Zeichen gelebter Nächstenliebe". Seinem Fazit stimmten alle zu: "Wenn es auch traurig ist, dass der Verein aufgelöst wird, so dürfen wir mit Stolz auf das blicken, was erreicht wurde."
