Um den zeitgemäßen Anforderungen an die Umwelt gerecht zu werden, wurde in den vergangenen Jahren eine Generalsanierung des städtischen Abwasserbetriebes unter den erschwerten Bedingungen des laufenden Betriebs mit einem Millionenaufwand durchgeführt. Inzwischen sind die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen. Die Senioren-Union informierte sich jetzt vor Ort über die Kläranlage. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des CDU-Kreisverbands Main-Tauber entnommen.
Weithin sichtbar ist der neue Gasbehälter mit einem Speichervolumen von 1000 Kubikmetern. Hier wird das anfallende Biogas zwischengespeichert, bevor es in den Blockheizkraftwerken verstromt wird. "Wir freuen uns, diese üblicherweise nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehende hochtechnische Anlage besichtigen zu dürfen", erklärte Melchior Döhner, Stadtverbandsvorsitzender der CDU Senioren Union und begrüßte auch den Kreisvorsitzenden der SeniorenUnion, Walter Lutz.
Die Vereinigung und Gäste informierten sich bei einem Besuch der Kläranlage über den aktuellen Ausbauzustand. Die Abwasserbeseitigung sowie die Abwasserreinigung sind heutzutage modernste Dienstleistungen einer Stadt und erfüllen dabei eine Vielzahl an Aufgaben. Neben dem Abtransport des Abwassers werden durch den Klärprozess wesentliche Aspekte des Umwelt- und Gewässerschutzes erfüllt.
Die Anlage besteht seit über 60 Jahren
Die Kreisstadt Tauberbischofsheim errichtete im Jahr 1963 die bis heute bestehende Kläranlage in der Tauberaue nördlich der Kernstadt. Hier wird das Abwasser der Stadt sowie aller Stadtteile und im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit von Großrinderfeld und Werbach gereinigt. Die Kläranlage gehört damit zu den größten Abwasserbetrieben im Main-Tauber-Kreis. Das gesamte Abwasser wird über ein etwa 140 km langes Netz (ohne Hausanschlüsse) gesammelt und der Kläranlage mittels Hebe- und Pumpwerken mit Überwindung von Höhenunterschieden bis zu 60 Metern zugeführt. Einer der beiden Faultürme wurde ertüchtigt, der zweite folgt in absehbarer Zeit.
Das Zulaufhebewerk wurde saniert, und zwei neue Trockenwetter-Schnecken und eine neue Regenwetter-Schneckenpumpe eingebaut. Damit ist sichergestellt, dass auch bei einem Starkregenereignis durch eine vollautomatische Steuerung eine Überlastung der Kläranlage vermieden wird. Dazu dienen auch die Speicherbauwerke, zum Beispiel unter dem Wörthplatz oder in Höhe der Eisenbahnunterführung im Industriegebiet.
Einer der größten Energieverbraucher der Stadt
Jährlich entstehen rund 2500 Tonnen Klärschlamm. Unter sauerstofffreien anaeroben Bedingungen sowie durch Bakterien entstehen Faulschlamm und Faulgas, aus dem wiederum Energie gewonnen wird, die ungefähr ein Drittel – rund 350.000 Kilowattstunden – des hohen Energiebedarfes der Kläranlage deckt. Die frei werdende Wärme wird ebenfalls genutzt und deckt den Bedarf des Betriebes zu 100 Prozent. "Der gepresste Klärschlamm wird verbrannt", erklärte der Leiter der Kläranlage, Stefan Kriz, der die Besichtigung leitete. Der Personalbestand umfasst acht Mitarbeiter, die im Wechselschichtdienst Verantwortung für die ordnungsgemäße Funktion der Anlage haben. Dazu gehören Wartung, Instandhaltung, Reparatur der Pumpen sowie der Mess- und Regeltechnik.
Zum Abschluss wurden die Laborräume besichtigt. Hier werden laufend Analysen durchgeführt und protokolliert sowie Abwasserproben zur eventuellen späteren Überprüfung aufbewahrt. Gemäß Eigenkontrollverordnung müssen diverse Untersuchungen des Zu- und Ablaufs erfolgen. Dafür müssen je nach Parameter biologisch belastete Stoffe verteilt, verdünnt oder aufgeschlüsselt werden. Dies erfolgt mit Messgeräten oder über chemische Analyse.
