Vortrag von Tanjev Schultz im Deutschordensmuseum
Der Journalist und Medienwissenschaftler Tanjev Schultz ist am 21. Januar um 19.30 Uhr zu Gast im Deutschordensmuseum Bad Mergentheim. Der Vortrag, den er dort halten wird, handelt von einem der dunkelsten Kapitel der Nachkriegsgeschichte: vom Terror des so genannten Nationalsozialistischen Untergrunds und vom Versagen des Rechtsstaates.
Am 6. Mai 2013 beginnt in München der größte Strafprozess in Deutschland seit der Wiedervereinigung. Am 11. Juli 2018 wird das Urteil gesprochen. Eine Frau und vier Männer werden beschuldigt, die Terrororganisation NSU gegründet oder unterstützt zu haben – eine rechtsradikale Gruppe, die zehn Menschen ermordet, drei Sprengstoffanschläge verübt, eine Brandstiftung und 15 Raubüberfälle begangen hat. Das Verfahren dauert mehr als fünf Jahre.
Tanjev Schultz, Annette Ramelsberger und Rainer Stadler gehören zu den wenigen Journalisten, die Zutritt zum Gerichtssaal hatten und die Verhandlung vom ersten Tag an lückenlos verfolgt haben. Aus ihren täglichen Mitschriften ist ein umfangreiches Protokoll entstanden, das gerade in fünf Bänden im Kunstmann Verlag erschienen ist: Ein Stück deutscher Geschichte. „Die NSU-Morde sind unser 11. September“, hat der Ex-Generalbundesanwalt Harald Range gesagt.
Tanjev Schultz, inzwischen Professor an der Universität Main, hat zudem in seinem neuen Buch über den „Nationalsozialistischen Untergrund“ den Terror von rechts und das Versagen des Staates akribisch untersucht. Sein dramatischer Blick in die Abgründe der rechten Szene – und der deutschen Behörden – stützt sich auf die Auswertung von Tausenden Aktenseiten, Hunderten Zeugenaussagen und auf jahrelange eigene Recherchen. Tanjev Schultz stellt seine erschütternden Erkenntnisse am 21. Januar bei seinem Vortrag im Deutschordensmuseum vor. Beginn ist um 19.30 Uhr.
Um Anmeldung an gudrun.mueller@deutschordensmuseum.de wird gebeten.