Vor 90 Jahren wurde das Kriegerdenkmal an der Tauberbrücke für die im 1. Weltkrieg gefallenen Tauberbischofsheimer Soldaten errichtet und eingeweiht. Die Finanzierung erfolgte ausschließlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Seit 1952 wird der Volkstrauertag zwei Sonntage vor dem 1.Advent mit einer Gedenkfeier und Kranzniederlegungen am Kriegerdenkmal begangen.
Bereits im Jahr 1896 beschäftigte sich die Tauberbischofsheimer Kriegerverein mit der Errichtung eines Kriegerdenkmales für die im Krieg 1870/71 gefallenen Bürger der Stadt. Durch den 1.Weltkrieg konnte das Vorhaben jedoch nicht mehr umgesetzt werden. Im Jahr 1924 stellte der Kriegerverein erneut einen Antrag zu Erstellung eines Denkmales für die Gefallenen des 1.Weltkrieges. Der Vorsitzende des Taubergaues des badischen Kriegerbundes, Redakteur Josef Kiefer, bot sich zusammen mit dem Militärverein und dem Landwehr- und Reservistenverein an, sich um die weitere Ausführung zu kümmern. Als Unterstützer konnten Landrat Landrat Ludwig Vesenbeckh, Bürgermeister Eugen Diebold und Tauberbischofsheimer Vereine gewonnen werden.
Ausschuss zur Errichtung des Denkmals gegründet
Im Jahr 1927 wurde der Ausschuss zur Errichtung des Denkmales gegründet. Die Vorsitzenden waren Redakteur Josef Kiefer und Bürgermeister Eugen Diebold. Im Jahr 1928 begannen die ersten Sammlungen für das Projekt. Der Denkmalausschuss widmete den Kriegsopfern ein Gedenkblatt. Für den Verein wurden auch "Bausteine" in Höhe von einer 1 Mark verkauft. Durch den Börsencrash in New York im Jahr 1929 und die Folgen für die Finanzmärkte erlitt das Vorhaben erneut einen Rückschlag.
1931 wurde das Projekt zum Bau des Kriegerdenkmales erneut in Angriff genommen. Als Platz für die Aufstellung wurde von Regierungsbaurat Gehrig, einem gebürtigen Tauberbischofsheimer, und Ministerialrat Dr. Hirsch aus Karlsruhe der Platz an der Tauber vorgeschlagen. Der Gesamtausschuss war mit diesem Vorschlag einverstanden und so konnten die Ausschreibungen für den Bau des Denkmales erfolgen.
Es wurden insgesamt sechs Vorschläge eingereicht. In die Endauswahl kamen die fast identischen Entwürfe des Bildhauers Friedrich Maximilian Heuler aus Würzburg sowie des Bildhauers Bruno Fleck aus Tauberbischofsheim. Der Entwurf von Heuler setzte sich schließlich durch. Die Arbeiten vor Ort führte nach gemeinsamer Rücksprache jedoch Bruno Fleck durch.
Einweihung mit einem dreitägigen Fest gefeiert
Am 20.Juni 1932 wurde schließlich der Grundstein für das Kriegerdenkmal gelegt. Die Planung für die Anlage wurde durch den Tauberbischofsheimer Bauobersekretär Herr Wolbert durchgeführt. Die Platzherstellung mit einer Überbrückung des Badgartens erfolgten durch den Maurer Emil Gehrig und das Baugeschäft Georg Reuschlein. Der Denkmalplatz wurde von Sebastian Zubrod, Maurer Daniel Meyer, Paul Schmitt und der Firma Ganz und Hupp hergestellt. Das 3,30 Meter hohe Denkmal wurde von Bildhauer Bruno Fleck mit Kirchheimer Muschelkalkstein erstellt. Die damaligen Kosten für das Kriegerdenkmal beliefen sich auf 13.275,82 Reichsmark die komplett aus Spenden finanziert wurden.
Mit einem dreitägigen Fest, das mit Gedenkgottesdiensten die am Samstag in der Synagoge und am Sonntag in der katholischen Stadtkirche und in der evangelischen Kirche stattfanden, begannen die Festlichkeiten zur Einweihungsfeier. Am 10.Juli 1932 wurde das Kriegerdenkmal im Rahmen der Jubiläumsfeier des 60-jährigen Bestehens des Militärvereines eingeweiht. An der Einweihungsfeier beteiligten sich auch die Tauberbischofsheimer Vereine.
Nach der Enthüllung wurde das Kriegerdenkmal auf dessen Rückseite die Namen aller 143 Kriegsopfer des 1.Weltkrieges verewigt wurden, an die Stadt Tauberbischofsheim übergeben. Im unteren Bereich wird auch den 73 Kriegsteilnehmern des Krieges 1870/71 gedacht. Die örtlichen Vereine und Schulen legten Kränze nieder. Die musikalische Umrahmung erfolgte durch die Feuerwehrkapelle und den Männergesangverein Liederkranz. Am Nachmittag gab es noch ein Festbankett im Badischen Hof und einen Festumzug zum Festplatz.
1952 wieder erstmals Volkstrauertag begangen
Am 16.November 1952 fand erstmals der wiedereingeführte Volkstrauertag statt. Auch in Tauberbischofsheim gab es an diesem Tag eine würdige Gedenkfeier, die in der Diele des Kurmainzischen Schlosses stattfand. Die Ansprache, die von Bürgermeister Anton Baumann gehalten wurde, galt den vielen Millionen Menschen, die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft wurden. Im Anschluss wurden Kränze von der Stadt Tauberbischofsheim und den Verbänden am Kriegerdenkmal niedergelegt. In den Folgejahren wurde der Gedenktag an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft mit Unterstützung der Bundeswehr und der Reservistenvereinigung, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Spielmannszug, Vertretern des Sozialverbandes VDK und der Deutschen Kriegsgräbervorsorge sowie Mitgliedern des Gemeinderates am Kriegerdenkmal begangen.