Kurz vor 18 Uhr herrscht in der Futurelabs-Werkstatt an diesem Dienstag bereits großer Andrang. Unter dem Arm tragen die Menschen Lampen, Wanduhren, Radios und CD-Recorder, auch Staubsauger haben sie teilweise im Schlepptau. Vorne "am Empfang" laufen die ersten Anmeldungen mit Angaben zu den Fehlerbeschreibungen, an den Tischen sind die Reparateure mit nicht mehr funktionstüchtigen Mixern und Rührgeräten beschäftigt.
Dieter Moll und seine Kolleginnen und Kollegen vom Klimaarbeitskreis Lauda-Königshofen organisieren das Reparatur-Café in Lauda, das es seit etwa einem Jahr gibt. In zehn Veranstaltungen wurde seit Oktober 2023 versucht, 191 Gegenstände wieder instand zu setzen – mit einer Erfolgsquote von 56 Prozent, also 107 reparierte Geräte.
Am häufigsten wurden Haushalts- und Küchengeräte in die Werkstatt gebracht, gefolgt von Unterhaltungselektronik, Werkzeugen und Fahrrädern. Auch relativ neue Geräte wie Handys, Laptops und Drucker waren dabei. In der Spitze kamen bei einem Termin sogar einmal 30 Personen nach Lauda, um ihre Geräte wieder zum Laufen zu bringen oder um zumindest herauszufinden, was genau nicht mehr funktioniert oder falsch eingestellt ist.
Jeden zweiten Dienstag im Monat
Jeden zweiten Dienstag im Monat kann der Klimaarbeitskreis die Räume der Futurelabs-Werkstatt nutzen. "Die Werkstatt mit ihren Möglichkeiten ist ein wahrer Glücksfall für uns, und wir sind dankbar, dass die Futurelabs, Dr. Gunther Wobser und das Unternehmen Lauda uns damit so toll unterstützen", sagt er und erklärt, dass die Suche nach den passenden Räumlichkeiten sich über einige Monate hingezogen habe, bis sich die Zusammenarbeit mit der Futurelabs gGmbH dann recht zügig ergeben habe. Geschäftsführerin Sophie Krimmer freut sich ebenfalls sehr, dass man dem Klimaarbeitskreis in dieser Form helfen kann.
Zehn Reparateure sind ehrenamtlich im Einsatz, darunter gelernte Elektrotechniker und Experten für Fahrradtechnik. Kostenfrei schauen sie sich die Geräte an und beurteilen, ob eine schnelle Reparatur möglich ist, eventuell ein Ersatzteil bestellt werden sollte oder ob ein Gerät doch entsorgt werden muss.
Sieben der Reparateure sind in Rente, wollen ihre Kenntnisse aber auf diesem Weg einbringen, drei sind berufstätig. Weitere Personen, die sich mit ihren Reparatur-Fähigkeiten beteiligen möchten, seien natürlich immer herzlich willkommen, betont Dieter Moll.
Wenn der Profi draufgeschaut hat
Ziel des Reparatur-Cafés sei es, ein Zeichen zu setzen gegen eine Wegwerf-Mentalität und die Gegenstände vor Schnelllebigkeit zu bewahren. Damit gelinge es, Ressourcen zu schonen und Kohlendioxid einzusparen. Falls ein Gegenstand doch mal weggeworfen werden müsse, dann immerhin in dem Wissen, dass Profis sich ihn angeschaut hätten und es keine Möglichkeit mehr gebe, ihn wieder zu reparieren, so Dieter Moll.
Wer zur Reparatur in die Werkstatt komme, der solle Zeit und Geduld mitbringen, erklärt er, während er den Ablauf zwischen Empfang und Reparateuren koordiniert. Denn der Wunsch sei es, dass die Personen bei der Reparatur ihres Gerätes anwesend seien und verstehen, wo der Fehler liegt und was überhaupt geändert wurde.
Der Klimaarbeitskreis Lauda-Königshofen ist kein Verein, sondern eine Gruppierung, die sich für eine klimafreundliche Lebensweise einsetzt und darüber informiert. Er ist Teil des KlimaNetzwerks Main-Tauber-Kreis. Aktuell engagieren sich beim Klimaarbeitskreis LK rund 15 Aktive.
Interessierte sind immer willkommen
Themen des Kreises, der sich einmal im Monat trifft, sind beispielsweise Energie, Ernährung, Natur und Mobilität, dazu werden regelmäßig Events und Ausflüge angeboten.
Wer im Klimaarbeitskreis Lauda-Königshofen oder beim Reparatur-Café mitarbeiten oder bei den verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen möchte, kann sich unter der E-Mail-Adresse kontakt@klimaarbeitskreis-lk.de (an)melden.