"Vielfalt in aller Munde": So lautet das Motto des fünften Taubertäler Saatgutfestivals am Sonntag, 7. April, in der Stadthalle in Grünsfeld. Die Veranstaltung beginnt um 13 Uhr. Ausrichter ist das Aktionsbündnis Gentechnikfreie Region Main-Tauber. Der Eintritt ist frei.
"Das Taubertäler Saatgutfestival will die Vielfalt der Kulturpflanzen erhalten und fördern", erklärt Isabell Noor. Die Vorsitzende des Aktionsbündnisses Gentechnikfreie Region Main-Tauber hat zusammen mit ihrem Vorstandsteam in den letzten Wochen und Monaten Anbieter von Saatgut aus der Region kontaktiert. Mehr als 20 haben ihre Teilnahme zugesagt.
Auf rund 500 Quadratmetern können die Gäste eine überwältigende Vielfalt von Saaten verschiedener Gemüsearten und -sorten erleben – insbesondere solche, die im konventionellen Handel nicht angeboten werden. Alle, die Samen nicht gern selbst aussäen, kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Für ein reichhaltiges Sortiment an Jungpflanzen ist gesorgt, besonders von Tomaten und Paprikaverwandten, die schon im März ausgesät werden.
Tauschbörse für Samen und Jungpflanzen
Im Angebot sind unter anderem Blühpflanzen aller Art, die Bienen, Schmetterlinge und Insekten als Nahrungsquelle dienen. Die Korbflechter freuen sich auf Kinder, mit denen sie das Flechthandwerk ausprobieren können. Die Genießermanufaktur bringt ihre Paste "Schwarze Nüsse" mit, die auf der Grünen Woche mit einer Goldmedaille ausgezeichnet worden ist.
Das Saatgutfestival will auch eine Tauschbörse sein. Wer selbst Samen oder Jungpflanzen hat, kann diese mitbringen und unentgeltlich tauschen. Der Tauschbereich wird in der Stadthalle ausgewiesen.
Das Festival möchte einen Beitrag zur regionalen Vernetzung leisten. Vereine, Institutionen und Privatpersonen, die sich auf verschiedenen Ebenen für die Vielfalt der Kulturpflanzen einsetzen, sind aufgefordert, zu kommen. "Der gemeinsame Austausch und das gegenseitige Kennenlernen können dabei wertvolle Synergien erzeugen", ist Noor überzeugt.
Das Aktionsbündnis will aufklären
Das Saatgutfestival verheißt darüber hinaus Gaumenfreuden. Zum Motto "Vielfalt in aller Munde" gehört nämlich auch der kulinarische Genuss. Anbieter verschiedener regionaler kulinarischer Spezialitäten bieten ihre Waren an. Darauf freut Noor sich schon sehr: "Die Gäste können sich die Vielfalt der Kulturpflanzen auf der Zunge zergehen lassen."
Schautafeln liefern wichtige Zusatzinformationen. Aufklärung ist dem Aktionsbündnis ein wichtiges Anliegen. Noor verweist auf einen Bericht des Bündnisses "Keine Patente auf Saatgut", der vor wenigen Tagen veröffentlicht worden ist. Darin werde auf Patente auf Pflanzen hingewiesen, die das Europäische Patentamt (EPA) im vergangenen Jahr und Anfang dieses Jahres erteilt habe.
Zwar verbieten die Europäischen Gesetze die Patentierung von herkömmlicher, konventioneller Züchtung. Trotzdem habe das EPA erneut Patente auf Melonen, Tomaten, Zwiebeln, Salat, Petersilie und Gurken erteilt, die ohne Einsatz von Gentechnik gezüchtet wurden. Einsprüche gegen Patente auf Braugerste seien sogar zurückgewiesen worden. "Wer soll dafür sorgen, dass die Verbote auch eingehalten werden?", fragt Noor. Mit dem Saatgutfestival will das Aktionsbündnis Gentechnikfreie Region Main-Tauber einen Beitrag dazu leisten.