
2022 würde Herzog Paul Wilhelm seinen 225. Geburtstag feiern. Am 5. November begingen die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und das Deutschordensmuseum Bad Mergentheim das Jubiläum im Residenzschloss Mergentheim – und würdigten das Lebenswerk des Herzogs mit einem Festakt. Paul Wilhelm von Württemberg zählt nicht nur zu den bedeutendsten Bewohnern des Schlosses, sondern auch zu den eifrigsten Naturforschern des 19. Jahrhunderts. Das geht aus einem Presseschreiben der Schlösser und Gärten hervor, dem die folgenden Informationen entnommen sind.

"Herzog Paul Wilhelm von Württemberg war ein außergewöhnlicher Zeitgenosse. Daran wollen wir erinnern", erklärte Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Der Festakt stand unter dem Titel "Ein Leben für die Forschung und Entdeckung. Paul Wilhelm von Württembergs Wirken". Die Veranstaltung sollte ursprünglich im Juli dieses Jahres, genau am Geburtstag des Herzogs, stattfinden. Aufgrund eines Schmorgeruchs im Sanitärbereich des Residenzschlosses Mergentheim musste der Termin abgesagt werden.
Nun konnte alles stattfinden, darunter auch ein Vortrag von Ethnologe Nikolaus Stolle vom Musée du Quai Branly in Paris. Ein Empfang und musikalische Begleitung durch Karin Amrhein mit der Bassklarinette rundeten die Jubiläumsfeier ab.

Herzog Paul Wilhelm (1797‒1860) war der jüngste Sohn von Herzog Eugen Friedrich Heinrich von Württemberg und Herzogin Luise, geborene Prinzessin zu Stolberg-Gedern. Er war eng verwandt mit den Königen Friedrich I. und Wilhelm I. von Württemberg. Seine Leidenschaft galt der Forschung: Der wissensdurstige Herzog verschrieb sich bald der Länder- und Völkerkunde. Seine Expeditionen brachten den Herzog nach Nord- und Südamerika, nach Afrika, Asien und Australien. Gleich viermal reiste er über den Atlantik und besuchte dabei unter anderem Kuba, Brasilien, Chile, aber auch den Mississippi, Nebraska, New Orleans und New York.
Herzog Paul Wilhelm war beteiligt an der Auffindung der Quellen des Missouri. Er lernte William Clark, den Leiter der berühmten Lewis-Clark-Expedition kennen, weswegen er auch heute noch in Amerika bekannt ist. Sein wichtigstes und leider einziges umfassendes Werk, die "Erste Reise nach dem nördlichen Amerika in den Jahren 1822 bis 1824", erschien 1835.
Der Schlosspark des Residenzschlosses Mergentheim ist tagsüber frei zugänglich.