Der bundesweite Tag des offenen Denkmals 2020 fand in seinem ersten virtuellen Jahr auf der Aktionsseite www.tag-des-offenen-denkmals.de statt. Mehr als 1200 Beiträge hatten kreative Denkmaleigentümer und -freunde aus dem gesamten Bundesgebiet auf der Plattform platziert, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts Main-Tauber-Kreis. "Großartig… das hätte ich nicht erwartet … was da für eine Arbeit drin steckt … da ist wirklich für alle etwas dabei…", lauten Rückmeldungen in den Kommentaren, so die Pressemitteilung weiter.
Engagement und Einfallsreichtum
Ein echter Überraschungserfolg, mit dem laut der Pressemitteilung auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz als bundesweite Koordinatorin nicht gerechnet hatte. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, ist begeistert: "Wir freuen uns ungemein über das Engagement und den Einfallsreichtum der vielen ehren- und hauptamtlichen Veranstalter. Sie haben regelrechte kleine virtuelle Kunstwerke geschaffen. Dass das Angebot so gut angenommen wurde, ist die beste Würdigung der Mühen und des Einsatzes. Das zeigt einmal mehr, wie groß das Interesse der Bürgerinnen und Bürger an Denkmalpflege ist."
Skudelny hofft, dass erneut mehr Menschen zur aktiven Mithilfe – im Ehrenamt oder als Spender – bei der Bewahrung von Denkmalen gewonnen werden konnten, so die Mitteilung.
Beteiligung mit Videos
Der Zugang zur Aktionsseite des Tags des offenen Denkmals bleibt noch bis Mittwoch, 30. September, offen. Im Main-Tauber-Kreis beteiligten sich mit Videos die Alte Münz in Wertheim, der Bahnhof in Werbach-Gamburg und die Stadt Niederstetten mit einem Beitrag über den Jüdischen Friedhof Niederstetten.
In den Jahren 1737 bis 1741 wurde von der jüdischen Gemeinde Niederstetten ein eigener Friedhof angelegt, der zuletzt im Jahr 1933 erweitert wurde. Der Jüdische Friedhof ist Teil des Jüdischen Kulturwegs, kann aber nur nach Anmeldung bei der Stadt Niederstetten besucht werden, so die Pressemitteilung weiter.
Hinter verschlossene Türen blicken
Beim virtuellen Tag des Offenen Denkmals konnte man hinter sonst verschlossene Türen blicken, verborgene Orte aufsuchen und sich auf Spurensuche in der Geschichte begeben. Videos mit Vorträgen und Live-Führungen, Fotostrecken wie über den Zachhof in Niederleierndorf und Audio-Beiträge wie über das Bundesbüdchen in Bonn und 360-Grad-Panoramen wie zum Berliner Dom erlaubten neue Einblicke.
Die gesamte Vielfalt an Denkmalen, von Handwerker- und Kaufmannshäusern, Schlössern, Industrieanlagen, Schiffen oder archäologischen Stätten konnte entdeckt werden. In der virtuellen Form war es möglich, über die Orts- und Landesgrenzen hinaus, von der Ostsee bis zum Bodensee, unterwegs zu sein. Viele Vereine und Initiativen haben über die neuen Formate neue Besucher und Interessenten erreicht, heißt es in der Pressemitteilung.
Formate wurden entwickelt
Die Plattform in so kurzer Zeit aufzubauen – die Entscheidung für eine virtuelle Variante des Tags des offenen Denkmals fiel Ende April – war laut der Mitteilung eine große Kraftanstrengung. Formate mussten entwickelt, Veranstalter mitgenommen und geschult, Besucher auf die Seite geführt werden. Dass die so gewonnenen Erfahrungen auf Dauer und für die Zukunft ein Gewinn sind, schätzen fast alle teilnehmenden Veranstalter. Wenn 2021 der Tag des offenen Denkmals wieder vor Ort durchgeführt werden kann, wollen viele die digitale Ergänzung sicher nicht mehr missen.
Im nächsten Jahr findet der Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 12. September, statt. Wer sich beteiligen möchte, kann sich beim Landratsamt Main-Tauber-Kreis per E-Mail an susanne.hopf@main-tauber-kreis.de oder unter Tel.: (09341) 825739 vormerken lassen.