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Lauda
Die schwierige Suche nach einer neuen Geschäftsführung
Für Gunther Wobser gestaltet sich die Suche nach einer neuen Geschäftsführung für das Hotel Rebgut schwierig. 
Foto: Heiko Becker | Für Gunther Wobser gestaltet sich die Suche nach einer neuen Geschäftsführung für das Hotel Rebgut schwierig. 
Linda Hener
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:15 Uhr

Dass es eine schwierige Suche werden würde, "das war bekannt", zeigt sich Andreas Nutt, Noch-Geschäftsführer und damit Hoteldirektor im "Rebgut – Die Weinherberge" in Lauda-Königshofen, wenig überrascht von den Herausforderungen, die das Finden einer Nachfolgepersönlichkeit mit sich brachte. "Der Personalmangel ist in aller Munde und hat die Gastronomie besonders getroffen", sagte er.

Anfang Juli dieses Jahres hatte Andreas Nutt, der das Hotel samt Restaurant und Veranstaltungsbereich mit seiner Frau leitet, den Austritt aus gesundheitlichen Gründen bekannt gegeben. Bald darauf startete durch den Gesellschafter, Unternehmer Gunther Wobser, die Suche nach einer Nachfolge für die Leitung des Hotels. Diese sei breit gefächert verlaufen. Neben der klassischen Zeitungsannonce, Aufrufen über Social-Media-Kanäle und Stellenausschreibungen in Gastroformaten wurden spezialisierte Headhunter beauftragt. "Wir haben mit mehreren Beratungen gesucht", berichtet. Gunther Wobser.

Einige Male seien die Gehaltsforderungen zu hoch gewesen

Zwar hätte es Gespräche gegeben, aber manchmal hätten die Bewerbenden nicht zur Philosophie des Rebguts gepasst, einige Male seien die Gehaltsforderungen zu hoch gewesen. "Manche wollten es zusätzlich zu ihren eigenen Betrieben machen, was ich keine realistische Option finde." Aktuell sei man mit einem vielversprechenden Kandidaten in Vertragsverhandlungen und hoffe, dass er bereits im Oktober anfangen kann.

"Die Position des Hoteldirektors beziehungsweise des Geschäftsführers erfordert eine gründliche Ausbildung – vorzugsweise den Abschluss an einer Hotelfachschule und viel Erfahrung in der Praxis", macht Andreas Nutt deutlich. "Führungsqualitäten, eine starke Persönlichkeit und ein gutes Gespür für die Belange der Mitarbeitenden sind sehr wichtig." Auch Teamplayer-Qualitäten und Kenntnisse über gesetzliche Vorschriften seien von großer Bedeutung sowie eine absolute Zahlensicherheit. Entscheidend sei überhaupt die zwischenmenschliche Ebene und die "Leidenschaft, ein guter Gastgeber zu sein."

Wer heute Personal finden will, muss viel anbieten

Jemanden mit diesen Qualifikationen zu finden, das sei nicht einfach. Die Schwierigkeiten in der Gastronomiebranche hätten sich insgesamt zugespitzt, nachdem viele Fachkräfte in der Coronaphase in andere Berufe abgewandert seien. "Die Suche nach Köchen und Restaurantfachkräften ist fast aussichtslos, da der Markt total leergefegt ist", sagt Nutt. "Viele Betriebe schließen oder reduzieren ihre Öffnungszeiten radikal, um das vorhandene Personal nicht auch noch zu verlieren."

Wer heute Personal finden wolle, welches hoch motiviert sei, müsse viel anbieten. "Ein moderner Arbeitsplatz, flexible Arbeitszeiten, Mitarbeitenden-Benefits, sehr gute Gehälter, Gestaltungsfreiheit, flache Hierarchien und so weiter." Es stelle sich die Frage, welcher Betrieb das könne und vor allem wie lange, bis es an die wirtschaftliche Belastbarkeit gehe. "Die Gastronomie muss heute konsequent in moderne Arbeitsplätze und attraktive Ausstattung investieren, so wie wir es schon lange tun", meint Nutt. Betriebe mit Renovierungsstau und veralteter Ausstattung hätten langfristig keine Chance.

Beide sind der Meinung, der Main-Tauber-Kreis biete sehr viel, "wenn man das ländliche Umfeld schätzt, Weinliebhaber ist und ein Stück heile Welt sucht, in der Kinder noch ganz anders aufwachsen können", so Andreas Nutt. "Ein gutes Angebot an Schulen und Kindergärten rundeten das ab. Auch das kulturelle Angebot sowie viele Wein- und Dorffeste böten Anreize." Doch bringe der ländliche Charakter auch Nachteile: "Junge dynamische, aufstrebende Führungskräfte bevorzugen aus verständlichen Gründen – wie eine bessere Verkehrs-Infrastruktur und das Nachtleben – die Großstadt."

Wie aber kann dann die Gastronomie in der Region gestärkt werden? "Das Taubertal muss viel mehr überregional beworben werden", ist sich Andreas Nutt sicher. "Hier zu leben bietet Vorteile, die viel stärker in den Vordergrund gestellt werden müssen – zum Beispiel sichere Arbeitsplätze. Das Taubertal ist jung, innovativ, lebt – es ist nicht verstaubt." Auch Gunther Wobser, im Beruf Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens LAUDA, sieht die Region als attraktiv an und im Aufwind. "Eine noch intensivere Vermarktung im benachbarten Ausland wäre hilfreich", fügt er an.

 
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