Seit einigen Wochen steht die Stadt- und Burgmauer in Grünsfeld wieder den Fußgängern zur Verfügung. Das berichtet die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung, der auch die folgenden Informationen entnommen sind. In vier Monaten Bauzeit wurden sowohl die hohen Stützmauern mit Mauerkrone als auch die Lauffläche generalsaniert. Bei einem Termin vor Ort besichtigten die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der Stadt den sanierten Teil der Mauer.
In den vergangenen Jahren wurden bereits zwei Abschnitte in Stand gesetzt. Begonnen hatte man bereits vor zehn Jahren. In den 1970er Jahren wurde die letzte Sanierung durchgeführt und eigentlich sollte man alle 30 Jahre sanieren, so der begleitende Architekt der Maßnahme ,Albert Kastner.
Spezialmasse statt Zement soll Risse verhindern
In die jetzige Sanierung flossen die neuesten Erkenntnisse der Maurer und Steinmetze ein. Ausgebrochene Fugen wurden nicht mehr mit Zement verfüllt, sondern mit einer Spezialmasse ohne Zement, um die natürliche Ausdehnung der Mauersteine nicht zu verhindern. Sonst käme es zu Spannungen, die den Stein zum Springen bringen könnten oder Risse erzeugen.
Schadhafte Steine mussten von Hand aus der Mauer herausgelöst und wieder neu eingesetzt werden. Da war viel Handarbeit angesagt, Maschinen waren keine im Einsatz.
Eine bis zu vier Metern dicke Mauer
Die Schlossmauer besteht aus mehreren Schichten. Immer wenn die alte Mauer in der Vergangenheit schadhaft wurde, setzten die Vorfahren einfach eine neue Mauer davor. So kommt man auf eine Dicke von bis zu vier Metern. Darin fühlen sich Wurzeln und Adern von Bäumen und Sträuchern sehr wohl.
Teilweise armdick fanden sich Wurzeln beim Herausnehmen der Steine. Sie mussten entfernt und die Hohlräume verfüllt werden, damit die Stabilität wieder gegeben war. Viel Handarbeit war gefragt von den Männern und Frauen der ausführenden Baufirma Pfeuffer.
Etwa 350.000 Euro plante die Stadt für die Sanierung ein. Nach Bilanzierung des Kämmerers Christoph Kraft, summierten sich die Ausgaben auf gut 325.000 Euro. Aus dem Fördertopf der Stadtsanierung wurde eine Förderung von 60 Prozent zugesagt.e
Joachim Markert: "Wir wollen die Stadtmauer erlebbar machen"
"Wir wollen die Stadtmauer erlebbar machen", nannte Bürgermeister Joachim Markert ein Ziel der Sanierung. Dazu wurde auch der "Balkon" an der Burg- und Stadtmauer so hergerichtet. Von diesem Mauervorsprung aus blickt man ins weitläufige Wittigbach- und Grünbachtal. Immer wieder werden Besucher beobachtet, die sich gerne hier niederlassen und die Landschaft auf sich wirken lassen. Um den Aufgang zu erleichtern, wurde der gesamte Weg von Überwucherungen befreit und der Aufgang erlebbar gemacht.
Nach der Sanierung erstrahlt die runderneuerte Stadtmauer wieder in alter Frische und lädt die Bürgerinnen und Bürger ein, sich aktiv mit der Stadtgeschichte zu beschäftigen.