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Bad Mergentheim
Die Ruhmeszeugnisse des Deutschen Ordens im Residenzschloss
Der Kapitelsaal mit prächtigem Stuck. 
Foto: Deutschordensmuseum | Der Kapitelsaal mit prächtigem Stuck. 
Bearbeitet von Gabriele Kriese
 |  aktualisiert: 16.07.2021 02:18 Uhr

In einem Feldhospital vor der Hafenstadt Akkon begann 1190 die Geschichte des Deutschen Ordens, der Jahrhunderte später das Schloss in Mergentheim zu seinem Sitz machte. Mit dem Themenjahr "Exotik. Faszination und Fantasie" erkunden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg nun die Wege von duftenden Gewürzen, kostbar gearbeitetem Kunsthandwerk und außergewöhnlichen Pflanzen nach Europa, wird in einer Presseankündigung erläutert: In Schloss Bad Mergentheim zeugt insbesondere der Kapitelsaal vom Ruhm und Glanz des Deutschen Ordens.

Die Sucht und Sehnsucht nach Exotik bereicherte die höfische Inszenierung um viele Glanzpunkte. Auch die Kehrseite der Medaille wird laut Pressetext beleuchtet: Die europäische Neugier und Besitzgier, der Wissens- und Expansionsdrang führten überall auf der Welt zu Gewalt und Ausbeutung von Mensch und Natur.

Jahrestag am 12. Juli 

Gerade hatte man einen Jahrestag: Am 12. Juli 1191 fiel die Stadt Akkon im Dritten Kreuzzug in die Hände eines vereinten Kreuzritterheeres. Mit dem Sieg gelang es den Christen, den muslimischen Heerführer Sultan Saladin zu schwächen und weite Teile des "Heiligen Landes" zu sichern.

Bereits während der ersten beiden Kreuzzüge hatten sich christliche Ritterorden wie die Johanniter oder der Templerorden gebildet, heißt in der Pressemitteilung: "Neben dem Kampf mit dem Schwert machten sich die Mitglieder zur Aufgabe, ein frommes Leben zu führen. Während der Belagerung von Akkon errichteten Kaufleute aus Lübeck und Bremen ein Hospital für deutsche Kreuzritter. 1198 wurde das Hospital der Deutschen in einen Ritterorden umgewandelt; offiziell erhob Papst Innozenz III. die Gemeinschaft am 19. Februar 1199 zum Orden des Deutschen Hauses St. Marien in Jerusalem, kurz: zum Deutschen Orden. Ihr Wappen zierte fortan ein schwarzes Kreuz auf weißem Grund."

Neue Bleibe in Mergentheim

Rund 100 Jahre lang war Akkon fortan der Sitz des Deutschen Ordens. Sein militärisches Engagement im Heiligen Land endete 1291 und verlagerte sich nach Osteuropa, schreiben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg: "Durch geschicktes Wirtschaften brachte es der Deutsche Ordnen zu großem Wohlstand und Einfluss. Nachdem der Ordensstaat 1527 zerfallen war, wurde Mergentheim der neue Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ordens. Das Schloss wurde in den kommenden Jahrhunderten prachtvoll ausgebaut. Auch wurde der eigenen Geschichte gedacht: Der Kapitelsaal von 1780 spiegelt den Ruhm und Glanz des Deutschen Ordens im Kampf ,gegen die Ungläubigen' wider."

Stuckdekoration mit Botschaft 

Das Bildprogramm des prächtigen Kapitelsaals stamme von Stuckateur Augustin Bossi. Es spreche eine deutliche Sprache: Es betone den Machtanspruch des damals bereits geschwächten Ordens. Pauken und Trompeten stünden für die Verkündigung der Macht des Ordens. Jeder Schild verkörpere einen Kontinent: ein Elefant für Asien, ein Kamel für Afrika, ein Krokodil für Amerika und das Medusenhaupt für Europa.

Die Funktion des Kapitelsaals als Tagungsraum des Generalkapitels wird in der nachgestellten Sitzordnung von 1791 anschaulich gemacht. Über die 800-jährige Geschichte des Ritterordens und die Zeit der Hochmeister von 1527 bis 1809 in Mergentheim informiert das Deutschordensmuseum im zweiten Obergeschoss des Schlossgebäudes.

Das Residenzschloss Mergentheim ist von Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen von 10.30 bis 17 Uhr geöffnet:  freier Rundgang ohne Führung. Die Ausstellungsräume zur Jungsteinzeit sind geschlossen. Die Kontaktdaten der Besucher werden erfasst, wahlweise vor Ort oder über die Luca-App. Der Schlosspark ist tagsüber frei zugänglich

 
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