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Grünsfeld
Die reiche Kultur der Stadt erlebbar machen
Auch das historische Rathaus aus der Renaissancezeit bekommt eine Hinweistafel auf die lange Geschichte dank der Leader-Förderung. Alfred Beetz ( links) überreichte Bürgermeister Joachim Markert (Dritter von links) die Förderurkunde. Mit auf dem Bild sind die Protagonisten des Kulturvereins Grünsfeld Albin Wolfstätter, Karl-Heinz-Schmidt und Franz Ködel (von links).
Foto: Matthias Ernst | Auch das historische Rathaus aus der Renaissancezeit bekommt eine Hinweistafel auf die lange Geschichte dank der Leader-Förderung.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 01.11.2018 02:29 Uhr

Seit Jahren trägt sich der Kulturverein Grünsfeld mit dem Gedanken, die historisch bedeutsamen Gebäude der Stadt und seiner Ortsteile, sowie die geologischen Besonderheiten in einem Rundgang zusammenzufassen und mit Hinweistafeln auf die jeweils wichtigsten Ereignisse und Daten hinzuweisen. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Projekt bis zum Jubiläum "700 Jahre Stadtrecht", das im Jahr 2020 ansteht, zu vollenden.

Auf 32 Tafeln wird auf die kulturell-historisch und geologisch beziehungsweise ökologisch bedeutsamen Stationen in Grünsfeld und den Teilorten hinzuweisen. Außerdem ist vorgesehen, die Sehenswürdigkeiten auf sechs großen Tafeln mittels Stadtplan darzustellen. So kann jeder Besucher an einem beliebigen Punkt einsteigen und sich informieren. Alle Hinweistafeln sind mit einem QR-Code versehen, mit dem man im Internet weiterführende Informationen erhalten kann.

Das Projekt wurde zur Förderung bei Leader bei der Stadtverwaltung eingereicht. Nun überbrachte Alfred Beetz den Förderbescheid an Stadt und Kulturverein, der 60 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst. Bei Kosten von voraussichtlich 25.400 Euro sind das immerhin 15.240 Euro.

"Wir wollen die Bevölkerung sensibilisieren, was Grünsfeld alles zu bieten hat", begründet Bürgermeister Joachim Markert das Engagement der Stadt. Alfred Beetz freute sich besonders, dass "ich in meiner Heimatgemeinde den Bescheid übergeben kann". "Genau das ist es, was Leader eigentlich erreichen will, dass gefragt wird, was die Bevölkerung selber will". In Grünsfeld sei der mittelalterliche Stadtkern noch gut erkennbar und mit dem "Schorren" habe man ein einmaliges geologisches Phänomen in der Gegend zu bieten. Dieser Muschelkalkfelsen war ideal für die Burg der Rienecker, welche im Mittelalter über die Stadt und das Umland herrschten. Außerdem war Grünsfeld eine der größten Weinbaugemeinden in Franken, auch wenn man heute nichts mehr davon sieht. Viele Fachwerkhäuser zeugen von dem früheren Glanz. Mit dem Projekt erhofft man sich auch eine Steigerung der Attraktivität für den Tourismus, der in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat.

Viele der Texte wurden im Rahmen der Ausstellung zur Stadtgeschichte im Leuchtenbergsaal bereits erstellt und werden jetzt entsprechend abgewandelt, berichtete Karl-Heinz Schmidt von Kulturverein. Zusammen mit seinen Kollegen Albin Wolfstätter und Franz Ködel war er ebenfalls bei der Förderbescheid-Übergabe im Rathaus anwesend, die Vorsitzende Christine Gerstner war beruflich verhindert. Gemeinsam war man durch die Stadt gegangen und hatte die verschiedenen Standorte der Tafeln und Hinweisschilder festgelegt. Die Informationen auf den Tafeln sind verkürzt, so Franz Ködel. Wer sich tiefer mit der Materie beschäftigen will, scannt mit seinem Smartphone den QR-Code und schon kommen die gewünschten Informationen zum jeweiligen Objekt in ganzer Breite. Albin Wolfstätter machte die Aktion "persönlich richtig Spaß", weil man in neue Bereiche vorgedrungen sei, die man sonst nicht erfahren kann. Als Beispiel nannte er das Material der Hinweistafeln oder die entsprechenden Befestigungsmöglichkeiten.

Ködel wies darauf hin, dass die Ortsvorsteher der Teilorte angeregt haben, die Geschichte des Ortes jeweils mit auf den Tafeln oder im Internet zu hinterlegen. Dem will man gerne nachkommen. Bürgermeister Markert dankte dem Kulturverein für seinen Einsatz, der weit über das normale Maß ehrenamtlichen Engagements hinausgehe. Er ist stolz auf seine Bürger und betonte, dass der Gemeinderat vollumfänglich hinter dem Projekt steht.

Grünsfeld hat eine sehr lange und reiche Geschichte. Schon vor der Ernennung zur Stadt war der Ort bekannt. Die ältestes schriftliche Erwähnung stammt aus der karolingischen Zeit um 750. Die Stadt besitzt einige bedeutende Kunstwerke. In der Pfarrkirche befinden sich einige wertvolle gotische Grabmale, darunter ein Werk von Tilman Riemenschneider. Auch die Innenausstattung des Gotteshauses, teils in Barock und teils in Rokkoko, ist von außerordentlicher Schönheit. Ein Kleinod ist das historische Rathaus von 1579, ein prächtiger Renaissancebau. In Grünsfeld-Hausen befindet sich mit der Achatius-Kapelle, ein romanischer Doppel-Oktagonbau. Aber auch in den anderen Ortsteilen und in der Stadt findet man historisch interessante Steinhäuser und Reste der alten Wehranlagen. Viele Steinkreuze, Passionsaltäre und Skulpturen zeugen von der langen Tradition der Grünsfelder Steinmetze.

Mit dem Anbringen der Tafeln will man noch 2019 beginnen, sodass man zum Stadtjubiläum die Stadt noch besser erleben und erlaufen kann.

 
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