(dpa/lsw) Kein Wähler soll hinterher sagen können, er sei seine Frage an die Kandidaten nicht losgeworden: Die Transparenzorganisation abgeordnetenwatch.de hat am Donnerstag ihr Internet-Portal zur Landtagswahl am 13. März gestartet.
Die Nutzer können dort alle knapp 800 Erstkandidaten der Parteien öffentlich mit Fragen löchern. Beleidigungen oder Volksverhetzung würden aber von den Moderatoren des Dialogs herausgefiltert, sagte Roman Ebener von abgeordnetenwatch.de. Fragen wie Antworten würden vor der Veröffentlichung gelesen. In den kommenden Wochen werde dort auch ein Kandidatencheck installiert, bei dem die Politiker mit Thesen speziell zur Landtagswahl konfrontiert würden. „Ich finde es gut, wenn mir Löcher in den Bauch gefragt werden“, sagte Landtagsvizepräsidentin Brigitte Lösch (Grüne) als Schirmherrin. Das Portal sei „genial und klasse“, um die Kluft zwischen Politiker und Wähler zu schließen. Es ersetze aber natürlich nicht das „Face to face“-Gespräch.
Alle Kandidaten sind gelistet, wer 149 Euro investiert sogar mit Foto und damit weiter oben. Per Mail werden sie über Fragen auf ihrer Seite informiert. Eine kleine Statistik daneben zeigt, ob sie geantwortet oder die Frage ignoriert haben.
Bei der Landtagswahl 2011 gab es laut abgeordnetenwatch.de auf der Plattform 1238 Fragen an die Kandidaten, die zu rund 75 Prozent beantwortet wurden. Besonders antwortfreudig waren die Grünen mit 85 Prozent, deutlich weniger die CDU mit 50 Prozent.
Auch während der Legislaturperiode seit 2011 habe es rund 1500 Fragen an die dann gewählten Abgeordneten gegeben, hieß es. Auch das Abstimmungsverhalten lässt sich nachvollziehen. „Die Bürger sollen gut vorbereitet zur Wahl gehen“, sagte Ebener.
Während es zur Wahl am 13. März in Rheinland-Pfalz ebenfalls ein Angebot geben wird, sei in Sachsen-Anhalt das Interesse und die Unterstützung zu gering gewesen, berichtete Ebener. Nach seinen Angaben hat die Hamburger Transparenzorganisation zur Finanzierung deutschlandweit aktuell knapp 2900 Förderer.