Wie sich die Zeiten ändern: Um bewegte Bilder zu sehen, war Mitte der 50er Jahre ein Kinobesuch nötig. So zählte auch Karlheinz Wobser zu den Stammbesuchern des Filmtheaters im "Goldenen Stern" in Lauda. Hier begegnete er erstmals Gudrun Schüssler; endgültig funkte es anlässlich einer Tanzveranstaltung im gleichnamigen Gasthof am Dreikönigstag 1957. Schließlich folgte am Silvesterabend 1960/61 die Verlobung und wenige Monate später, am 27. Oktober 1961, heirateten Karlheinz und Gudrun Wobser in Tauberbischofsheim standesamtlich sowie tags darauf kirchlich in der dortigen St.-Sebastianus-Kapelle.
Nun feiert das in Lauda heimische Jubelpaar das Fest der diamantenen Hochzeit feiert und die einzelnen Stationen dürften wohl wie eine Art Film vor dem geistigen Auge ablaufen: Gudrun Wobser ist am 2. Dezember 1938 in Bad Buchau am Federsee geboren. Zusammen mit ihrer Familie übersiedelte sie kurz vor Kriegsende nach Tauberbischofsheim, dem Geburtsort ihres Vaters Paul Schüssler. Die Eltern, die bereits im Elsass ein Lichtspieltheater betrieben hatten, gründeten im "Badischen Hof" erneut ein Kino, gefolgt wenig später von einem Ableger im Gasthof "Goldener Stern".
Auf Umwegen nach Lauda gekommen war der am 28. Juni 1936 in Dresden geborene Karlheinz Wobser. Gemeinsam mit seiner Familie floh er 1955 in die Bundesrepublik. 1956 gründete sein Vater Rudolf Wobser das Messgeräte-Werk Lauda, in dem sich Karlheinz als erster Mitarbeiter betätigte. Bereits 1958 startete Karlheinz Wobser beim Unternehmen Linde in Sürth bei Köln eine intensive Traineephase im Sektor Tiefkältetechnik. Die hierbei angeeigneten Kenntnisse befähigten ihn später, in der väterlichen Fabrik kältetechnische Apparate und Komponenten zu entwickeln. Nach dem Tod des Vaters 1977 übernahm er zusammen mit seinem Bruder Gerhard Wobser die Geschäftsleitung. 2003 verabschiedete sich Karlheinz Wobser von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach mehr als 47-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand.
Der 85-Jährige engagierte sich daneben auch ehrenamtlich auf verschiedene Weise. So gehörte er dem Verwaltungsrat der Sparkasse Tauberfranken an, fungierte als Handelsrichter beim Landgericht Mosbach, besaß Sitz und Stimme in der Vertreterversammlung der AOK und war Mitglied in zahlreichen Vereinen in Lauda und Umgebung. Wie er heute anmerkt, bildete die Überreichung der Staufer-Medaille durch den damaligen Minister Wolfgang Reinhart zum Anlass des 50-jährigen Bestehens der Firma im Juni 2006 die Krönung einer erfolgreichen langjährigen beruflichen wie ehrenamtlichen Tätigkeit.
Auf der anderen Seite erfuhr die mittlerweile 60-jährige Ehe die Krönung durch die drei Töchter Andrea, Gabriele und Ulrike mit vier Enkeln. In der Freizeit brachte sich Gudrun als aktive Spielerin und Vorstandsmitglied im Tennis ein, Karlheinz erhob sich als Hobbypilot beim Luftsportverein Unterschüpf in die Lüfte, bevor sie sich später als gemeinsame Leidenschaft dem Golfen widmeten.