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BAD MERGENTHEIM
Deutschordensmuseum wird 25 Jahre alt
Das Team des Deutschordensmuseums: (von links) Gudrun Müller (seit 1992), Maike Trentin-Meyer (seit 2000), Elfriede Rein (seit 1995), Markus Stang (seit 2015).
Foto: Alice Ehrmann-Pösch | Das Team des Deutschordensmuseums: (von links) Gudrun Müller (seit 1992), Maike Trentin-Meyer (seit 2000), Elfriede Rein (seit 1995), Markus Stang (seit 2015).
Redaktion
 |  aktualisiert: 22.01.2016 03:33 Uhr

Deutschordensmuseum wird 25 Jahre alt

(ej) Seit 25 Jahren tragen Land Baden-Württemberg, Stadt Bad Mergentheim, Main-Tauber-Kreis und Verein Deutschordensmuseum e. V. das Deutschordensmuseum gemeinsam als Gesellschafter. Zuvor, seit 1864, war das Museum erst in Händen der Stadt, später in der Verantwortung eines Museumsvereins. Eine Pressemitteilung der Gesellschaft erlaubt einen Rückblick auf die vergangenen 25 Jahre.

Der Anfang war nicht einfach: der Aufsichtsrat tagte oft, um die ständig neu auftauchenden Fragen zu klären. Zunächst musste der Übergang der Sammlungen vom Museumsverein an die GmbH als Leihgaben vollzogen werden; die GmbH wiederum hatte keine Büromöbel, keinen PC.

Gudrun Müller, die heute seit 24 Jahren dabei ist, berichtet, dass sie bei Null angefangen hat. Ein Museumsleiter wurde bestellt, ein fachliches Beratungsgremium, das Kuratorium, benannt. Das Schloss wurde bei laufendem Museumsbetrieb restauriert und saniert, eine Schließung des Museums wollte man unbedingt vermeiden. 1994 konnte der erste Abschnitt mit den Abteilungen Stadtgeschichte, Puppenstuben und der Adelsheim?schen Altertumssammlung eröffnet werden.

1996 war dann die Restaurierung des gesamten Schlosses abgeschlossen, das Museum fertig eingerichtet. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Eugen Volz und Finanzminister Mayer-Vorfelder eröffneten feierlich das Museum.

Damals umfasste es 5000 Quadratmeter Flächen mit den Abteilungen Deutscher Orden und dem Sonderausstellungs- und Veranstaltungsbereich. Dann musste der Betrieb in Gang gebracht werden und dafür ist von 1996 bis heute Elfriede Rein zuständig. Sie kümmerte sich dann bald auch um die Museumspädagogik.

Aber ein Museum kann nicht stillstehen, viel hat sich getan seit der Neueröffnung 1996. Bald danach wurde die Kurbadabteilung ergänzt, um Mergentheim als Kurort gebührend zu würdigen. 2004 konnte dann endlich eine Gedenkstätte für den Dichter Eduard Mörike eröffnet werden. Bereits ein Jahr darauf zog die „Engel-Apotheke“ ins Museum ein, was möglich war durch die Spendenfreude des Museumsvereins.

Dann bekam das Museum die ehemalige Torwächterstube im Torbau dazu. Hier wurde 2007 der „Infopoint“ mit einem Ableger des Museumsshops eingerichtet. Die größte Erneuerung im Museum fand mit der Neueinrichtung der Abteilung „Deutscher Orden heute seit 1809“ statt. Fünf Räume wurden komplett neu konzipiert, wissenschaftlich erarbeitet, neu gestaltet und eingerichtet.

2012 reagierte das Museum darauf, dass in den ehemaligen Ordensniederlassungen (Kommenden) oft keine Information über den Deutschen Orden zu finden sind, mit einer Wanderausstellung. Sie wird bis Ende 2016 an 18 Orten zu sehen sein, unter anderem im Landtag von Rheinland-Pfalz.

Die letzten Neuerungen konnten 2015 an die Öffentlichkeit übergeben werden: der Eingangsbereich des Museums – seine Visitenkarte – wurde komplett erneuert und der Museumsverein hat rund um das Hockergrab die Abteilung Jungsteinzeit in zwei Gewölbekellern des Schlosses neu eingerichtet.

Auch die Palette der Veranstaltungen ist zu einem vielseitigen Programm für unterschiedliche Zielgruppen geworden: Der Museumsverein veranstaltet seit über vier Jahrzehnten die Reihe der Museumskonzerte, auch „Literatur im Schloss“ mit Autoren wie Martin Walser, Rüdiger Safranski und Judith Herrmann gibt es seit über zehn Jahren. Seit 2011 findet jedes Jahr am dritten Sonntag im Juni der Schlosserlebnistag für Familien statt, ein buntes Programm mit Bewirtung durch die Landfrauen, Führungen, Musik und Angebote für Kinder. Weiter gibt es Vorträge und Sonderveranstaltungen, wie zum Jubiläum „150 Jahre Museum in Mergentheim“ (2014).

Auch die Museumspädagogik, die durch einen ehrenamtlichen Kreis von 12 Männern und Frauen unter der Regie von Elfriede Rein bewerkstelligt wird, hat sich prächtig entwickelt. Es gibt nicht nur klassische Angebote wie „Ritterschlag und Marktgeschrei“, Beiträge zu Ferienprogrammen, sondern auch ertragreiche Langzeitkooperationen mit Schulen. Aktuell gibt es eine Zusammenarbeit mit der Uni Würzburg und auch für Flüchtlinge wurde ein Angebot erarbeitet.

Weithin Aufmerksamkeit bekommt das Museum mit seinen Sonderausstellungen. Auch die Sammlungen sind kontinuierlich durch Neuerwerbungen gewachsen: durch einen Spendenaufruf konnte so das ganz besondere Stück, eine Sitztruhe von 1701 des Freiherrn von Baden-Liel, Landkomtur der Ballei-Elsass-Burgund, erworben werden, das heute die Ausstattung der Neuen Fürstenwohnung bereichert. Eine besondere Attraktion ist der Gobelin von 1680 mit dem Mythos von Samson und Delila, den eine Mergentheimer Familie als Dauerleihgabe ins Museum gegeben hat.

Die Museumsdirektorin Maike Trentin-Meyer subsumiert: „Nach 25 Jahren richten wir den Blick zurück, aber nur um den Kopf dann wieder nach vorne zu wenden und die neuen Herausforderungen anzunehmen.

Das Deutschordensmuseum im Schloss-Westflügel.
Foto: Besserer | Das Deutschordensmuseum im Schloss-Westflügel.
Das Deutschordensmuseum ist im Schloss in Bad Mergentheim beheimatet.
Foto: DOM | Das Deutschordensmuseum ist im Schloss in Bad Mergentheim beheimatet.
 
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