Am Mittwoch wurde das Großraumradar der Bundeswehr in Oberbalbach gesegnet (wir berichteten). Das 21 Millionen Euro teure System „Ground Master 406 F“ dient der Lufterfassung und -verteidigung und bietet an den Monitoren dreidimensionale digitale Abbildungen. Erfasst werden Ziele von sehr großer bis geringer Flughöhe.
Dadurch betreibt der Abgesetzte Technische Zug 134 seit Anfang des Monats wieder ein Primärradarsystem zur Luftraumüberwachung. Die alte Anlage, von den Soldaten „Batman“ genannt, war bereits im Februar abgeschaltet worden. Da sich das neue System nur noch wenige Tage unter freiem Himmel drehen werde, ehe man Anfang September das Radom, eine Art Schutzkuppel, aufsetze, wolle man eine der letzten Gelegenheiten zur Einweihung der Anlage nutzen, erklärte Hauptmann und Zugführer Christian Heintz.
Auf der ersten Ebene der Antennenplattform hielt der katholische Militärpfarrer Artur Wagner vor versammelter Mannschaft einen Gottesdienst, verbunden mit der Segnung. Der Zelebrant besprengte das noch offene Radargerät mit Weihwasser und sagte, er sehe dies als eine Heilszusage Gottes für alle, die in dieser Umgebung ihre jeweilige Aufgabe rund um die Uhr erfüllen.
Enorme Reichweite
Der Hauptmann erklärte, man verfüge nun über eine bedeutend kompaktere Anlage als zuvor. Bei 360 Grad und einer Reichweite von über 470 Kilometer überwache die Abteilung den Luftraum bis zu einer Höhe von 33 Kilometern, betonte Heintz, der beim anschließenden Empfang im Technik- und Dienstgebäude den Zeitplan erläuterte. Nach internen Tests ab Oktober rechne er damit, dass man den endgültigen Status Ende des Jahres erreiche, um dann ab Januar 2014 den vollen Betrieb aufnehmen zu können, hieß es.
Der Offizier machte außerdem auf etliche Veränderungen aufmerksam, so gehöre die Truppe auf der Höhe ab dem 1. Januar nicht mehr Messstetten, sondern dem Einsatzführungsbereich 2 in Erndtebrück an. Kurzzeitig umbenannt in Abgesetzter Technischer Zug 247 laute die Bezeichnung danach künftig „Sensorzug Süd Lauda“, vereint darunter die Radar- und Funkstellungen in Oberbalbach, Freising, Messstetten, Erbeskopf und Erndtebrück. Während man bisher noch etwas mehr als 30 Mitarbeiter beschäftige, verblieben am Ende noch 25 Dienstposten, so Heintz.
Dass die Bundeswehr hier investiere, sei sehr erfreulich und lasse für die Zukunft hoffen, befand der stellvertretende Bürgermeister von Lauda-Königshofen, Klaus Vierneisel, der auch namens der beiden Ortsvorsteher von Oberbalbach und Löffelstelzen, Christian-Andreas Strube und Egon Brand, zur neuen Technik gratulierte. Diese trage ihren Teil dazu bei, den hier eingesetzten Soldaten ihre nicht einfache Arbeit zu erleichtern.
Heintz hatte bereits im Februar darauf verwiesen, dass die Bundeswehr mit dem neuen Radar auch wirtschaftlicher Arbeiten wolle. Verwendet wurden servicefreundliche Module und handelsübliche Hardware. Insgesamt erneuert die Bundeswehr sechs ihrer Radaranlagen. Die Umstellung soll 2015 abgeschlossen sein. Außer in Oberbalbach wird es in Süddeutschland eine weitere 3-D-Großraumradaranlage in Freising bei München geben.