Das Deutschordensmuseum Bad Mergentheim präsentiert im Jahre 2017 drei Sonderausstellungen: „Schöner Schein. Mitmischen im Museum“; „Jäger, Fischer, Fallensteller in der Steinzeit“ und „Der Winter in Farbholzschnitten“.
„Schöner Schein. Mitmischen im Museum“ lautet der ungewöhnliche Titel der ersten Sonderausstellung im Jahr 2017 verrät: Von Januar bis April darf nach Herzenslust „geposed“ und fotografiert werden. 3 D-Großgemälde mit spektakulären und täuschend echten Darstellungen von Tieren und ungewöhnlichen Szenen dürfen „betreten“ werden, es darf im Museum, wo sonst die Kamera in der Tasche bleiben muss, eine richtiggehende Fotosession veranstaltet werden. Ein Spaß für die gesamte Familie.
Alle Geräte funktionstüchtig
Die Jagd war über Jahrhunderttausende unverzichtbarer Bestandteil menschlichen Lebens. In der gemeinsam mit den bekannten Experimentalarchäologen Harm Paulsen und Dr. Ulrich Stodiek konzipierten Ausstellung „Fleisch. Jäger, Fischer, Fallensteller in der Steinzeit“, die von Mai bis September 2017 gezeigt wird, verdeutlichen Rekonstruktionen und Modelle den technischen Erfindungsreichtum der Steinzeitmenschen.
Alle ausgestellten Waffen und Geräte sind funktionsfähige und originalgetreue Nachbildungen europäischer Funde von der frühen Altsteinzeit vor etwa 300 000 Jahren bis in die späte Jungsteinzeit vor etwa 4000 Jahren. Höhepunkt der Ausstellung sind authentische Nachbildungen von archäologischen Sensationsfunden wie die ältesten Jagdwaffen, die Schöninger Speere oder die Lehringer Lanze, mit der Neandertaler einen Waldelefanten getötet hatten. Die Nachbauten tragen durch ihre Anschaulichkeit zum Verständnis der Jungsteinzeit bei, denn im archäologischen Befund ist meist nur wenig an Waffen und Fallen erhalten.
Eine Zusammenstellung der wichtigsten steinzeitlichen Rohstoffe und starke Bilder komplettieren die Schau. Audiotexte, Filme und interaktive Elemente lassen die Objekte und Inszenierungen sprechen. Seit 2015 gibt es im Deutschordensmuseum die neue Abteilung „Jungsteinzeit im Taubertal“ mit dem berühmten Hockergrab von Althausen, einer Mehrfachbestattung einer „Patchworkfamilie“.
Das Taubertal weist die höchste Funddichte aus der Zeit der Schnurkeramik im gesamten süddeutschen Raum auf, gleichzeitig gibt es für den Übergang zur Bronzezeit im Taubertal bisher nur einen einzigen Metallfund; beides wird in der neuen Abteilung angemessen präsentiert.
Die Sonderausstellung wiederum stellt einen wesentlichen Aspekt des damaligen Lebens, nämlich die Jagd, heraus und ergänzt die Dauerausstellung in den zwei mittelalterlichen Gewölbekellern, sodass eine Ausstellungsfläche von rund 700 Quadratmeter zum Thema entsteht. Die Ausstellung wird aus dem Neanderthal-Museum Mettmann übernommen.
Von Oktober 2017 bis Februar 2018 werden unter dem Motto „Endlich Schnee! Holzschnitte des Jugendstils“ präsentiert – Winterlandschaften und Darstellungen vom Vergnügen auf dem Eis und im Schnee aus der Sammlung Felix Häberle, München. Auch wenn der Winter wegen des Klimawandels ausfallen sollte, hier können die Besucher in winterlicher Pracht schwelgen.
Pieter Bruegel der Ältere (1525/30 bis 1569) war einer der ersten Künstler, der eine Winterlandschaft malte. Seitdem ist das Thema Schnee aus der Kunst nicht mehr wegzudenken. In der Zeit des Jugendstils, an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, waren Winterdarstellungen vor allem im Medium des Holzschnitts beliebt.
Die zu jener Zeit stark vom japanischen Farbholzschnitt beeinflusste traditionsreiche Drucktechnik ermöglichte die Herstellung ebenso eindrücklich-plakativer wie dekorativer Grafiken. Gleichzeitig erfolgte, ausgelöst durch die boomende Industrialisierung, die Wiederentdeckung der Landschaft als Sehnsuchtsort naturentfremdeter Städter.
Bekannte Namen sind vertreten: Martha Cunz, Carl Moll, Walter Klemm oder Carl Thielemann, doch auch Künstlerinnen und Künstler sind zu entdecken, die zu Unrecht vergessen sind.