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FREIBURG
Das „Woodstock auf Badisch“
Auf der Wiese entspannt der Musik lauschen: Zuhörerer sitzen am Mittwoch bei der Eröffnung zum 30. Zeltmusikfestival (ZMF) in Freiburg im Rasen vor dem Logo des ZMF. Bis zum 22.Juli treten zahlreiche Musiker in verschiedenen Zelten auf.
Foto: DPA | Auf der Wiese entspannt der Musik lauschen: Zuhörerer sitzen am Mittwoch bei der Eröffnung zum 30. Zeltmusikfestival (ZMF) in Freiburg im Rasen vor dem Logo des ZMF.
lsw
 |  aktualisiert: 05.07.2012 17:08 Uhr

Die Künstler spielen im Zirkuszelt, die Helfer arbeiten im Bauwagen: Das Freiburger Zelt-Musik-Festival blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. In diesem Sommer wird es 30 Jahre alt.

Es ist das größte und älteste Musikfestival Baden-Württembergs. Jeden Sommer wird in Freiburg für knapp drei Wochen eine kleine Zeltstadt aufgebaut. Das Gelände neben dem städtischen Tiergehege Mundenhof wird dann zum „Woodstock auf Badisch“, wie es der britische Musiker Elvis Costello einmal genannt hat. Das Zelt-Musik-Festival (ZMF) wird dieses Jahr 30 Jahre alt. Bis zum 22. Juli gibt es in der badischen Universitätsstadt den Ton an. Die US-Sängerin Patti Smith gab am Mittwochabend den Startschuss, am Donnerstag lief der erste reguläre Festivaltag.

Alexander Heisler steht vor dem sogenannten Spiegelzelt und lauscht der Musik. Der 63 Jahre alte Allgemeinarzt aus Teningen im Kreis Emmendingen ist Gründer des Freiburger Festivals, das 1983 erstmals über die Bühne ging. Heisler, bis heute der kreative Kopf des Festivals, lieh sich damals vom Chef des Zirkus Roncalli, Bernhard Paul, ein paar Zelte und startete in seiner Freizeit ein bis dahin nicht gekanntes Musikfestival. Es war das erste seiner Art, Ehrenamtliche ohne finanzielles Interesse schulterten es. Für Heisler ist es Tradition, dass er seine Arztpraxis für das Festival schließt.

Bekannte Größen

„Das ZMF in Freiburg hat einen ganz besonderen Charme“, sagt der Liedermacher Hannes Wader. „Es macht sich frei von Kommerz und der im Konzertbetrieb stark ausgeprägten Hysterie.“ Künstler und Festivalmacher arbeiten während des Festivals in Bauwagen, in den Zirkuszelten herrscht bei Livemusik eine intime Atmosphäre. Musiker und Publikum kommen sich bei den Konzerten so nah wie sonst nie.

„Die Künstler kommen nicht, weil Geld lockt, sondern weil das Festival etwas ganz Besonderes ist“, sagt Heisler. Er holte in den vergangenen drei Jahrzehnten Größen aus der Klassik und dem Jazz ebenso in die Freiburger Zelte wie bekannte Namen des internationalen Rock und Pop. Bob Geldof spielte hier, Chuck Berry, Chris De Burgh, Wolfgang Niedecken, James Brown, Nigel Kennedy.

Nach 30 Jahren ist das Zelt-Musik-Festival erwachsen geworden, ohne jedoch seinen Reiz zu verlieren. Vor sechs Jahren schlitterte das ZMF in die Krise, war zahlungsunfähig und musste Insolvenz anmelden. Ein professioneller Veranstalter übernahm, seither läuft das Festival kostendeckend, die Besucherzahlen steigen. Das jährliche Gesamtbudget beträgt 1,2 Millionen Euro.

Heute, zum Jubiläum, besteht das ZMF aus mehreren Zelten und Open-Air-Bühnen auf einem 44 000 Quadratmeter großen Festivalgelände. Das ZMF hat inzwischen zwar einige Nachahmer, so traditionsreich und vielfältig ist aber kein anderes Festival.

Mehr als 100 000 Besucher

Das Programm umfasst mehr als 200 Veranstaltungen jedes Jahr. Neben den Konzerten gibt es Aktionen für Kinder, Theateraufführungen und Nachwuchswettbewerbe. Zu hören und sehen bekommen auch jene Besucher etwas, die ohne Eintrittskarte kommen und nur den Sommerabend in der Zeltstadt genießen wollen. Den gibt es kostenlos.

Wie in den Vorjahren werden zu den Konzerten wieder deutlich mehr als 100 000 Besucher erwartet. „Wir verzeichnen ein konstant steigendes Interesse, die Kartenverkäufe laufen gut“, sagt Geschäftsführer Marc Oßwald. In diesem Jahr treten unter anderem die Band „BossHoss“, TV-Entertainer Kurt Krömer, Newcomer Tim Bendzko, Hubert von Goisern sowie der Kabarettist Gerhard Polt auf.

 
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