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Das Tor zum Leben sein
Franziska Speck, Maria Zaidan und Cecilia Monsalve (von links) mit Waren aus dem Werkstattverkauf von 'Lifegate'.
Foto: Ulrich Feuerstein | Franziska Speck, Maria Zaidan und Cecilia Monsalve (von links) mit Waren aus dem Werkstattverkauf von "Lifegate".
Ulrich Feuerstein
 |  aktualisiert: 06.02.2024 03:02 Uhr

In dunklen Zeiten ein Lichtblick: Während Krieg im Nahen Osten herrscht, arbeiten Israelis und Palästinenser im Lifegate-Rehabilitationszentrum im Westjordanland Hand in Hand für Menschen mit Behinderung. Von diesem zukunftsweisenden Projekt berichtete Maria Zaidan bei einem Lichtbildervortrag im Rahmen des Solidaritätscafés im Pfarrheim.

Beit Jala liegt zehn Kilometer südlich von Jerusalem und zwei Kilometer von Bethlehem. Dort befindet sich das Lifegate-Rehabilitationszentrum. 14 Jahre hat Maria Zaidan im Westjordanland gelebt und dort als Krankenschwester für die Organisation "Lifegate" gearbeitet. "Der Name ist Programm", erklärte sie beim Vortrag im Pfarrheim. "Lifegate" will ihren Angaben zufolge das "Tor zum Leben" für Menschen mit Behinderung sein.

Am Rande der Gesellschaft

"Die Menschen leben im Westjordanland oft ganz am Rande der Gesellschaft", berichtete Maria Zaidan. Öffentliche Unterstützung fehle genauso wie Unterstützung und Förderung, die zu einem selbstbestimmten Leben führen könnte. Vor diesem Hintergrund verfolgt "Lifegate", so Zaidan, einen ganzheitlichen Ansatz. Vielfältig und sehr individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Personen abgestimmt, gehe die Arbeit vonstatten.

So gibt es einen Kindergarten für Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren. Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen, Entwicklungsverzögerungen oder Verhaltensauffälligkeiten werden hier besonders gefördert.

In der Förderschule werden Kinder von sechs bis 16 Jahren unterrichtet. Sie bekommen Grundkenntnisse in der arabischen Sprache und in Mathematik vermittelt. Alltägliche Handlungsroutinen, die Selbstständigkeit erfordern, stehen ebenfalls auf dem Stundenplan. "Unser Ziel ist es, einen Platz zu schaffen, an dem Kinder Anerkennung und Wertschätzung erfahren und eine Möglichkeit der Bildung bekommen", betonte Zaidan.

Junge Menschen mit Behinderungen werden in 14 Ausbildungsberufen auf ihr Arbeitsleben vorbereitet. Sie können hinterher selbst eine kleine Werkstatt eröffnen, eine Anstellung finden oder bei "Lifegate" beziehungsweise einer anderen Einrichtung an einem geschützten Arbeitsplatz mitarbeiten.

In diesen Werkstätten entstehen Geschenk- und Gebrauchsgegenstände, die in die ganze Welt verkauft werden. Ein Werkstattverkauf befindet sich auch auf dem Laurentiusberg in Tauberbischofsheim. Dort arbeitet Cecilia Monsalve. Beim Solidaritätscafé stellte sie verschiedene Produkte aus dem Sortiment vor.

"Lifegate" will aber auch Brücken bauen in einer Gesellschaft, in der sich unterschiedliche Gruppen feindselig gegenüberstehen. "Wir fördern das Zusammenkommen von palästinensischen und israelischen Jugendlichen", erzählte Maria Zaidan. Exkursionen zu einem Begegnungszentrum am See Genezareth dienen ihren Ausführungen zufolge dazu, einander besser kennenzulernen. Das helfe, Vorurteile abzubauen.

"Wir müssen diejenigen unterstützen, die sich für den Frieden einsetzen", betonte Franziska Speck. Zusammen mit Ehemann Bernhard ist sie die treibende Kraft bei den Veranstaltungen des Solidaritätscafés, einer von der Pfarrei St. Nikolaus und Mitgliedern des KAB-Ortverbandes organisierten Veranstaltungsreihe. "Lifegate" nannte Franziska Speck ein "zukunftsweisendes Projekt". Die Friedensarbeit wollten die Verantwortlichen des Solidaritätscafés unterstützen und spendeten den Erlös des Nachmittags der Organisation.

 
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