Trotz leicht abnehmenden Alkoholkonsums über die letzten Jahrzehnte liegt Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts im internationalen Vergleich der Pro-Kopf-Menge mit an der Spitze. Mehr als 1,5 Millionen Menschen in der Bundesrepublik gelten als alkoholabhängig. 2022 wurden 1,06 Millionen Männer und 467.000 Frauen wegen Alkoholsucht ambulant oder stationär behandelt – die Dunkelziffer dürfte laut RKI noch deutlich höher sein. Darüber informiert die AOK Heilbronn-Franken in einer Pressemitteilung, der auch folgende Informationen entnommen sind.
Im Main-Tauber-Kreis verringerte sich die diagnostizierte Alkoholsucht bei den AOK-Versicherten in den letzten Jahren geringfügig: 857 Fälle in 2018, 853 Fälle in 2020 und 815 Fälle in 2022. Damit sanken die Behandlungszahlen im Fünf-Jahres-Durchschnitt um 1,82 Prozent pro Jahr. In Baden-Württemberg sanken die Behandlungszahlen bei den AOK-Versicherten im gleichen Zeitraum von 62.814 auf 60.513.
Riskante Alkoholkonsummuster bei Kindern und Jugendlichen
Bereits bei Kindern und Jugendlichen finden sich riskante Konsummuster. Bei zwölf Prozent der 12- bis 15-Jährigen und fast der Hälfte der 16- bis 19-Jährigen werden mindestens einmalige monatliche Trinkanlässe mit Intoxikation festgestellt. Etwa 22 Prozent der 18- bis 59-jährigen Erwachsenen trinken Alkohol in einem Ausmaß, in dem auf Dauer physische, psychische und soziale Folgeschäden zu erwarten sind, so das RKI.
Übermäßiger Alkoholkonsum ist besonders ein Problem von Männern im mittleren Lebensalter und kann Ursache für verschiedene Krankheiten wie Leberstörungen, Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten, neurologische Störungen, psychische Erkrankungen, sowie Ursache für Unfälle sein. Dr. Alexandra Isaksson, Fachärztin für Psychiatrie bei der AOK Baden-Württemberg: „Bei einer Alkoholabhängigkeit ist die Lebenserwartung deutlich reduziert. Übermäßiger Alkoholkonsum kann eine Vielzahl von Organen schädigen und neurologische Folgeschäden wie eine Gehirnatrophie, also den allmählichen Verlust von Hirnsubstanz, bis hin zu einer Alkoholdemenz zur Folge haben.“
Bedenklicher Alkoholkonsum: Hausarzt einbinden
Wenn Betroffene oder deren Angehörige bemerken, dass der Alkoholkonsum ein bedenkliches Ausmaß angenommen hat, sollten sie ihren Hausarzt einbinden und erfragen, welche Therapieangebote zur Verfügung stehen. Hilfestellungen, Beratung oder die Vermittlung von Selbsthilfegruppen ermöglicht die Suchtberatung Main-Tauber-Kreis mit Beratungsstellen in Tauberbischofsheim, Bad Mergentheim und Wertheim.
Detaillierte Informationen über Alkoholsucht und deren Bewältigung bietet die AOK Baden-Württemberg unter: www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/sucht/alkoholsucht-alkoholabhaengigkeit-alkoholmissbrauch
Informationen zur Suchtberatung unter www.suchtberatung-maintauberkreis.de