"Es ist verdient, dass wir diesen Titel erhalten", erklärt Michael Braun, Geschäftsführer der Becksteiner Winzer eG bei einem Besuch in Beckstein. Mit dabei bei dem Rundgang durch die Genossenschaftshallen und die Vinothek sind Kellermeister Florian Döller und Marketing- und Veranstaltungsleiter Michael Spies. Sie alle freuen sich über die Auszeichnung zur "Genossenschaft des Jahres 2024", die ihnen durch den Gault Millau-Weinguide verliehen wurde.
"Seit vielen Jahren feilen wir kontinuierlich und akribisch an der Qualität unserer Weine", beschreibt Michael Braun die starke Qualitätsentwicklung. Diese sei nur durch "eine enge Kommunikation mit den Erzeugern draußen im Weinberg und durch den schonenden Ausbau im Weinkeller über alle Weine hinweg" möglich gewesen. "Wir haben uns ständig weiterentwickelt und wollten das auch!", merkt er an. Dass es bereits jetzt so weit ist, sei etwas überraschend gekommen, "aber ich denke, das ist gerechtfertigt – der Preis ist ein Verdienst für unsere Arbeit, unser Herzblut, unseren Ehrgeiz."
Eigene Handschrift des Kellermeisters
Wie die Bewertung zur "Genossenschaft des Jahres" zustande kam, erläutert Michael Spies: "Wir sind die Genossenschaft, mit den in Summe am besten bewerteten Wein- und Sektspezialitäten." Nicht nur die einmalige Teilnahme an diesem Wettbewerb bringe ihnen die Auszeichnung ein, sondern "die konstante Qualität über mehrere Jahre ermöglicht uns in der Gesamtbewertung drei rote Trauben."
Die Jury sei von der Aromatik, Klarheit und Sortentypizität begeistert gewesen. Das nicht nur in den oberen Qualitiätsstufen, auch die Ortsweine seien ausgezeichnet worden. "In unserem Fall werden die Weine durch Muschelkalk und das kühle Klima beeinflusst, durch die Handschrift unseres Kellermeisters bekommen sie ihre wiedererkennbare Charakteristik", sagt Spies.
Kellermeister Florian Döller möchte mit "seinen" Weinen Trinkfreude generieren. "Die Weißweine präsentieren sich mit moderaten Alkoholwerten, Frische und Eleganz, was eindeutig auf unser besonderes Terroir zurückzuführen ist. Mit einem punktgenauen Erntezeitpunkt holen wir uns die Qualität, die für den entsprechenden Wein notwendig ist." Auch Trends wie alkoholfreien Wein und Schaumwein würde die Genossenschaft auszeichnen.
Auf die Reifezeit kommt es an
Vor allem in den vergangenen Jahren habe sich viel in Beckstein verändert: "Wir arbeiten noch gezielter an jeder Weinsorte", so Florian Döller. Verschiedene Maßnahmen im Keller, zum Beispiel die Holzfassqualität und Holzart des Holzfasses, sowie Lagerdauer und Lagertemperaturen seien optimiert worden. "Auch geben wir den Weinen die notwendige Reifezeit, bevor sie auf den Markt kommen. Bei den Rotweinen bringt die Maischegärung, zusammen mit dem richtigen Lesezeitpunkt, eine fruchtige Aromatik, dennoch Tiefgang, Finesse und Lagerfähigkeit mit Entwicklungspotenzial." Im Grundsatz setze die Genossenschaft auf harmonische Weine, "die zum Nachschenken einladen."
Michael Braun sieht ebenfalls den Lesezeitpunkt der Trauben als sehr wichtigen Qualitätsfaktor, "der nicht einfach zu koordinieren ist. Die Trauben müssen ihre sogenannte physiologische Reife haben und sollten nicht zu früh und nicht zu spät geerntet werden. Ein ausgeklügelter Zeitplan, der im Gremium festgelegt wird, ist hierbei wichtig."
Weine als Kulturgut
Die Becksteiner Winzer eG ist ein Zusammenschluss von rund 250 Winzerinnen und Winzern im mittleren Taubertal, von Unterbalbach bis Werbach. Auch in Klepsau im Jagsttal und Dertingen im Aalbachtal erzeugen Winzer Trauben für die Genossenschaft. "Als drittälteste Erzeugergemeinschaft im badischen Weinbaugebiet übernehmen wir verschiedene Arbeiten für die Winzerinnen und Winzer: Wir bauen den Wein aus und vermarkten ihn im Auftrag. Den erwirtschafteten Erlös aus den Produkten erhalten die Erzeuger zurück", beschreibt der Geschäftsführer das Wesen der Genossenschaft.
Und wie klappt die Organisation im Alltag? "Wir entscheiden schnell und effizient in einem vergleichsweise kleinen Führungsteam", meint Michael Braun. "Die Vielfalt der Mitglieder spiegelt sich im Aufsichtsrat wider, mit dem wir uns kontinuierlich abstimmen. Zudem kenne ich alle unsere Winzerinnen und Winzer sehr gut. Wir entscheiden zusammen."
Die Pläne für die Zukunft fasst Michael Spies zusammen: "Unsere Mission lautet, den Menschen weiter die Wertschätzung gegenüber dem Wein näherzubringen – bei genussvollen Veranstaltungen aller Art rund um die Becksteiner WeinWelt oder im Verkaufsgespräch in unserer Vinothek. Wir möchten unsere Kunden begeistern und diesen gewissen 'Spirit' des Weines vermitteln. Wein ist und bleibt ein Kulturgut und dafür arbeiten wir tagtäglich mit Herzblut und Leidenschaft."
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management