
Vergangene Woche wurde das Hochmeister-Triptychon aus dem 17. Jahrhundert im Residenzschloss Mergentheim der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach über 150 Jahren ist es wieder im Schloss ausgestellt. Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Frank Bayard, Hochmeister des Deutschen Ordens, und Andreas Lehr, Stadtrat und Stellvertreter des Oberbürgermeisters von Bad Mergentheim, würdigten das Kunstwerk als bedeutendes kulturelles Erbe, wie die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in einer Pressemitteilung berichten.
Das Triptychon kehrte nach rund 150 Jahren in das Residenzschloss Mergentheim zurück. Bei einem Festakt am 7. Februar wurde das dreiteilige Gemälde als wichtiges kulturelles Erbe der Region gewürdigt. Es gibt Einblicke in die Vergangenheit des Deutschen Ordens, als der Hochmeister noch im Taubertal residierte. Die kulturellen Spuren des Ordens, insbesondere das monumentale Residenzschloss, prägen bis heute die Stadt Bad Mergentheim und die Region.
Ehre und Erinnerung
Patricia Alberth betonte die Bedeutung der Rückkehr des Triptychons als Beitrag zur Bewahrung der kulturellen Identität. Privatdozentin Dr. Astrid Ackermann von der Universität Erfurt ordnete das Triptychon in den historischen Kontext ein. Die drei Hochmeister, darunter der junge Habsburger, tragen schwere Rüstungen. Die Gesichter der beiden äußeren Hochmeister wurden nach älteren Vorbildern gemalt, während das Portrait des jungen Habsburger Prinzen zeitgenössisch erscheint. Karl Joseph von Österreich, dessen Bild in der Mitte zu sehen ist, kam 1662 im Alter von 12 Jahren ins Amt des Hochmeisters, verstarb jedoch zwei Jahre später. Er war der Sohn von Kaiser Ferdinand III. und Marie Leopoldine, die bereits bei seiner Geburt starb.
Links von ihm ist Johann Eustach von Westernach abgebildet, der den Orden von 1625 bis 1627 leitete. Die rechte Seite zeigt Johann Caspar von Stadion, der von 1627 bis 1641 regierte. Die Verbindung der drei Hochmeister auf einem Kunstwerk ist ungewöhnlich, da sie nicht die Abfolge der Hochmeister dokumentiert. Maike Trentin-Meyer, Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten, vermutet, dass das Triptychon eine Gedenktafel ist, die an den frühen Tod des jungen Hochmeisters erinnert und gleichzeitig die beiden nicht-habsburgischen Hochmeister würdigt.
Das Triptychon fügt sich in die Reihe der Hochmeisterporträts ein, die von Landkomtur Augustin Oswald von Liechtenstein im 17. Jahrhundert für den Kapitelsaal im Mergentheimer Schloss beauftragt wurden. Sein Wappen ziert die unteren Ecken der beiden äußeren Gemälde. Die Reihe wurde 1659/60 begründet. 1877 schenkte König Karl von Württemberg das Triptychon dem Deutschen Orden, der es in Wien verwahrte.
Knapp 100 Jahre später gelangten die Porträts in die wiederaufgebaute Kommende des Deutschen Ordens in Frankfurt-Sachsenhausen. 1979 beziehungsweise 1981 kehrten die ersten dieser Gemälde in das Residenzschloss Mergentheim zurück, vor wenigen Wochen nun auch das Triptychon, das gründlich restauriert wurde. Für die Kommende in Frankfurt-Sachsenhausen ließen die Staatlichen Schlösser und Gärten eine Reproduktion anfertigen.
Das Residenzschloss Mergentheim ist von 1. November bis 31. März mittwochs bis samstags von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags und feiertags von 10.30 bis 17 Uhr geöffnet. Vom 1. April bis 31. Oktober ist es mittwochs bis sonntags und an Feiertagen von 10.30 bis 17 Uhr geöffnet.