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Sachsenflur
Comic-Premiere in Sachsenflur
Eines der ersten Exemplare des neuen Buches über die Täubchensage von Sachsenflur erhielt der stellvertretende Ortsvorsteher Kevin Bawidamann (Mitte) aus den Händen von Autor Rolf Lutz (rechts) und Grafiker Heinz Renz.
Foto: Matthias Ernst | Eines der ersten Exemplare des neuen Buches über die Täubchensage von Sachsenflur erhielt der stellvertretende Ortsvorsteher Kevin Bawidamann (Mitte) aus den Händen von Autor Rolf Lutz (rechts) und Grafiker Heinz Renz.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 25.01.2025 02:32 Uhr

Der Abend hätte kaum stimmungsvoller sein können: In den Räumen des evangelischen Gemeindezentrums versammelten sich am Freitagabend zahlreiche Gäste, um einer außergewöhnlichen Premiere beizuwohnen. Im Mittelpunkt stand die Neuerscheinung eines Comics, der die jahrhundertealte Sage vom Täubchen von Sachsenflur in neuem Glanz erstrahlen lässt. Die Veranstaltung war ein emotionaler Auftakt ins Gedenkjahr 2025, das anlässlich des 500. Jahrestags des Bauernkriegs mit weiteren Veranstaltungen die historischen Wurzeln der Region beleuchten soll.

Die Täubchensage, tief verwurzelt in der Geschichte des kleinen Dorfes, wurde bislang nur mündlich überliefert oder in veralteten Texten aus dem 19. Jahrhundert festgehalten. Doch der Wunsch, sie für alle – und besonders für die jüngere Generation – zugänglicher zu machen, führte zu einem besonderen Projekt: Die Sage wurde in Comicform neu interpretiert. Rolf Lutz, ein engagierter Geschichtsfreund, Sohn des Ortes und Initiator des Projekts, eröffnete den Abend mit herzlichen Worten: "Es ist unsere Geschichte, und wir sollten sie mit all ihren Schönheiten, Ecken und Kanten annehmen".

Lutz betonte, wie wichtig es sei, die Traditionen eines Ortes zu bewahren und gleichzeitig moderne Formate zu nutzen, um junge Menschen zu erreichen. "Ein Comic spricht visuell an, macht neugierig und bringt Geschichte auf eine Weise näher, die Worte allein oft nicht können".

Einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung des Comics leistete der erfahrene Grafiker Heinz Renz aus Kirchberg an der Murr, der mit seinen detailreichen Illustrationen und pointierten Texten die Geschichte zum Leben erweckte. Renz berichtete von seiner Arbeit an dem Projekt: "Nachdem ich die historischen Orte besucht und die Sage auf mich wirken lassen hatte, konnte ich sie in Bildern festhalten. Der Prozess war intensiv, aber auch inspirierend".

Kreisheimatpflegerin und Kreisarchivarin Claudia Wieland bereicherte den Abend mit Betrachtungen zu Sagen im Allgemeinen und zum Bauernkrieg im Besonderen.
Foto: Matthias Ernst | Kreisheimatpflegerin und Kreisarchivarin Claudia Wieland bereicherte den Abend mit Betrachtungen zu Sagen im Allgemeinen und zum Bauernkrieg im Besonderen.

Auch Kreisheimatpflegerin Claudia Wieland, die den Abend mit einem volkskundlichen Vortrag bereicherte, trug maßgeblich zum Gelingen bei. Sie spannte einen faszinierenden Bogen von der Bedeutung von Sagen als mündlich überlieferte Geschichtserzählungen hin zu ihrem Wert für die Identität einer Region. "Sagen sind Spiegel der Seele einer Gemeinschaft", erklärte sie.

Besonderer Applaus galt zudem Erhard Bierig, der die Täubchensage in unverfälschtem Sachsenflurer Dialekt präsentierte und damit die Zuhörer und Zuhörerinnen in die Welt der mündlichen Überlieferung eintauchen ließ.

Erhard Bierig trug die Sage des Täubchens von Sachsenflur in bestem Sachsenflurer Dialekt vor und machte so Geschichte lebendig.
Foto: Matthias Ernst | Erhard Bierig trug die Sage des Täubchens von Sachsenflur in bestem Sachsenflurer Dialekt vor und machte so Geschichte lebendig.

Nicht nur die Arbeit der Künstler und Geschichtsforscher wurde an diesem Abend gewürdigt, sondern auch die tatkräftige Unterstützung zahlreicher Helfer im Hintergrund. Trotz einiger prominenter Absagen – so waren Bürgermeister Dr. Lukas Braun, Landrat Christoph Schauder und weitere Gemeinderäte durch andere Verpflichtungen verhindert – war die Veranstaltung gut besucht. Neben vielen Geschichts- und Kunstinteressierten fanden sich auch Vertreter und Verteterinnen der örtlichen Vereine, des Ortschaftsrats und der benachbarten Heimatvereine ein. "Die starke Verbundenheit und Zusammenarbeit in unserer Region ist der Grundstein für solch besondere Projekte", so Lutz.

Am Ende des Abends stand die Hoffnung, dass die Täubchensage durch den Comic ihren Platz in jedem Wohnzimmer und jeder Familie finden würde. Für nur fünf Euro können Interessierte das Werk erwerben, etwa in der Buchhandlung Moritz und Lux in Bad Mergentheim oder direkt vor Ort in Sachsenflur bei der Firma Kossowski. "Wir wünschen uns, dass der Comic die Geschichte lebendig hält", so Rolf Lutz abschließend, bevor er die Gäste zu einem Glas Wein und angeregten Gesprächen einlud.

Das neue Büchlein mit der Sage vom Täubchen von Sachsenflur reiht sich ein in eine Reihe von Veröffentlichungen zum kleinen Stadtteil von Lauda-Königshofen.
Foto: Matthias Ernst | Das neue Büchlein mit der Sage vom Täubchen von Sachsenflur reiht sich ein in eine Reihe von Veröffentlichungen zum kleinen Stadtteil von Lauda-Königshofen.
 
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