
Das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim verfügt seit Dezember über eine zertifizierte Brustschmerzeinheit, „Chest-Pain-Unit“ (CPU) genannt. Dort werden ab sofort Patientinnen und Patienten mit ungeklärten und neu aufgetretenen Schmerzen im Brustkorb behandelt. Das Haus ist mit seinen zwei Herzkatheter-Laboren und dem nötigen Personal die einzige Klinik in der Region, die rund um die Uhr akute Herzinfarkte versorgen kann, berichtet die BBT-Gruppe in einer Pressemitteilung, der folgende Informationen entnommen sind.
Die durch die "Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislauferkrankungen" zertifizierte Einheit soll Behandlungen noch effektiver machen. „Bei kardiovaskulären oder pulmonalen Notfällen muss es schnell gehen, hier können Minuten über Leben und Tod entscheiden“, wird Dr. Sebastian Herrmann zitiert, Chefarzt der Abteilung "Innere Medizin 1/ Kardiologie".
Ursache von Thoraxschmerzen ohne Zeitverlust abklären
„Deshalb muss ab dem Eintreffen des Patienten in unserem Krankenhaus jede Minute effektiv genutzt und die Ursache des Thoraxschmerzes umgehend ohne Zeitverlust abgeklärt werden." Die Rahmenbedingungen in der separaten Brustschmerzeinheit ermöglichen außerdem ein sehr schnelles Erkennen anderer gleichzeitiger Erkrankungen, an denen der Patient oder die Patientin leidet. Sie können verstärkend wirken und müssen eventuell mitbehandelt werden.
"Die Versorgung wird zunehmend komplexer, da mit wachsendem medizinischem Fortschritt auch immer mehr ältere und kränkere Menschen zu uns kommen. Deshalb braucht es nicht nur ein gut eingespieltes Team aus Notfallsanitätern, Mitarbeitenden in der Notaufnahme, Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften, sondern auch eine gute Organisationsstruktur und die räumliche Nähe der Untersuchungs- und Behandlungszimmer“, so Herrmann.

Deshalb wurden im vergangenen Jahr umfassende Umbauarbeiten durchgeführt, berichtet der Kaufmännische Direktor des Caritas-Krankenhauses, Jeremia Berschauer. Alle wichtigen Einheiten wurden auf einer Station zusammengelegt. Außerdem bestehe künftig die Möglichkeit mittels Telemetrie drahtlos EKG-Signale in die Zentrale zu senden.
Herzinfarkte effizient behandeln oder ausschließen
„Im Jahr 2023 haben wir etwa 1800 Patientinnen und Patienten im Herzkatheterlabor untersucht oder behandelt, davon 950 mit Stent-Implantationen und 440 akute Herzinfarkte", so Chefarzt Herrmann, der die Einheit mit seinem Stellvertreter Dr. Octavian Maniuc leitet. Mit der Zertifizierung der Brustschmerzeinheit und deren Integration in die Zentrale Notaufnahme könne man schneller und gezielter untersuchen und Herzinfarkte außerordentlich effizient behandeln oder ausschließen, erläutert er.
Studiendaten aus den USA und Deutschland zeigten deutlich den Rückgang der Sterblichkeit für Patientinnen und Patienten bei Behandlung in einer solchen Einheit. „Insgesamt führt die Organisation in einer Schwerpunkteinheit außerdem dazu, dass die durchschnittliche Liegedauer durch schnellere Diagnose und Behandlung verkürzt werden kann“, so der Chefarzt abschließend.