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STUTTGART
Bunter, dicker, älter: Der Wald im Wandel
Vielfältig: Ein Wanderer geht beim Naturschutzzentrum Kaltenbronn (Baden-Württemberg) im Schwarzwald einen Weg entlang, an dem herbstlich verfärbte Bäume stehen. Forstminister Alexander Bonde legt am Donnerstag den neuen Waldzustandsbericht vor
Foto: Uli Dck (dpa) | Vielfältig: Ein Wanderer geht beim Naturschutzzentrum Kaltenbronn (Baden-Württemberg) im Schwarzwald einen Weg entlang, an dem herbstlich verfärbte Bäume stehen.
dpa
 |  aktualisiert: 09.10.2014 17:58 Uhr

Wichtige Rohstoffquelle, wichtiger Lebensraum - Baden-Württembergs Wald ist in den vergangenen 25 Jahren nicht nur ökologischer, sondern auch vielfältiger geworden – und damit klimastabiler.

Der Wald im Südwesten wird immer bunter, dicker und älter. Das ergab die bundesweite Wald-Inventur, wie Forstminister Alexander Bonde (Grüne) am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Im Vergleich zu den Zahlen von vor 25 Jahren ist die Waldfläche stabil geblieben, das durchschnittliche Baumalter hat zugenommen und die Bäume sind im Schnitt dicker.

38,4 Prozent der Landesfläche sind bewaldet – nur Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland haben einen höheren Waldanteil. Absolut betrachtet verfügt das Land mit rund 1,37 Millionen Hektar nach Bayern über die zweitgrößte Waldfläche bundesweit.

Stichproben

Mit den Stichproben der Inventur hochgerechnet stehen in Baden-Württemberg knapp 20 Milliarden Bäume, die größer als 20 Zentimeter sind. Rund 830 Millionen Bäume sind in 1,30 Metern Höhe dicker als 7 Zentimeter.

Davon kommen auf jeden Einwohner 78 Bäume. Doch die Unterschiede sind groß: Drei Bäume kommen auf jeden Mannheimer,stolze 251 auf jeden Bürger im Kreis Freudenstadt.

Holzvorrat

Der gesamte Holzvorrat im Südwest-Wald beträgt 499 Millionen Kubikmeter. Das ist die Ladung von rund 25 Millionen Holz-Lkw. Diese ergeben aneinandergereiht eine Strecke von 625 000 Kilometer, was knapp der Strecke zum Mond und zurück entspricht. BESITZ: Rund 40 Prozent des Waldes gehören Städten und Gemeinden, 35,9 Prozent den gut 230 000 privaten Waldbesitzern. Das Land besitzt 23,6 Prozent des Waldes, der Bund 0,5 Prozent. Diese Zusammensatzung hat sich in den vergangenen 25 Jahren so gut wie nicht verändert.

Jeder dritte Baum im Land ist eine Fichte (34 Prozent), jeder fünfte eine Buche (22 Prozent). Mit Tannen, Kiefern und Eichen nehmen sie drei Viertel der Waldfläche im Südwesten ein. Die Fichte stand 1987 noch bei deutlich mehr als 40 Prozent. Bei der Buche ging es dagegen rauf. Die Inventur erfasste 50 Baumarten.

Mehr als 71 Prozent des Waldes sind laut Ministerium „gut durchmischt“. Seit der Inventur 1987 nimmt aber der Anteil der Laubbäume am Gesamtwald kontinuierlich zu. Lag er vor 25 Jahren noch bei 36 Prozent, sind es derweil fast 47 Prozent.

Der dickste Baum, der erfasst wurde, war eine Schwarzpappel im Kreis Rastatt mit einem Durchmesser auf Brusthöhe von 1,75 Meter. Die beiden höchsten gemessenen Bäume waren zwei Douglasien im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald mit 53,5 Metern.

Als höchster Baum sogar ganz Deutschlands wird nach wie vor die Douglasie „Waldtraud vom Mühlenwald“ bei Freiburg mit 63,3 Metern gehandelt. Sie wurde aber nicht bei der Inventur erfasst.

27 Prozent der Waldbäume im Land sind 100 Jahre und älter. Vor 25 Jahren waren dies nur 19 Prozent. Der Anteil der 100-Jährigen bei den Nadelbäumen stieg auf 23 Prozent, bei den Laubbäumen auf 30.

Bundesweit Spitze ist Baden-Württemberg beim Anteil der naturnahen Wälder von 50,4 Prozent. Heißt: Der Wald hier ist besonders nah an der Baumarten-Zusammensetzung, wie sie sich ohne menschliches Zutun einstellen würde.

Bundesdurchschnitt

Auch beim Totholzvorrat steht Baden-Württemberg an der Spitze. 28,8 Kubikmeter je Hektar liegt deutlich über dem Bundesschnitt von 20,6 Kubikmeter je Hektar. Totholz gilt als wichtiger Lebensraum für Pilze, Flechten, Insekten und Vögel.

Auch bundesweit betrachtet ist der Wald älter und vielfältiger geworden. Im Schnitt stehen die Bäume seit 77 Jahren und damit viereinhalb Jahre länger als nach einer Erhebung zehn Jahre zuvor. Knapp ein Viertel des Waldes ist älter als 100 Jahre. Zudem gibt es inzwischen mehr,“ heißt es.

 
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